Gasheizung ersetzen: Wie und wann ist der Ersatz sinnvoll?

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Gasheizungen sind nicht mehr zeitgemäss. Schwankende Energiekosten sowie die nicht nachhaltigen Aspekte von Gas als Heizressource sind tragende Nachteile einer Gasheizung. Worauf Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer achten sollten, wenn sie ihre Gasheizung ersetzen möchten, lesen Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Hat eine Gasheizung nach 15 bis 20 Jahren ausgedient, lohnt es sich, diese zu ersetzen und eine nachhaltige Alternative in Betracht zu ziehen.
  • In Hinblick auf den Klimawandel sowie die steigenden Preise für fossile Energieträger wie Gas und Öl ist der Umstieg auf erneuerbare Energien auch früher sinnvoll.
  • Die Investitionskosten für ein nachhaltiges Heizsystem sind zwar höher, zahlen sich aufgrund der niedrigen laufenden Kosten aber nach ein paar Jahren aus.
  • Eine Gasheizung kann grundsätzlich gegen jedes andere Heizsystem ausgetauscht werden. Der Aufwand und damit die Kosten sind jedoch je nach neuem System unterschiedlich.
  • Der Umstieg von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe ist vor allem dann besonders sinnvoll, wenn das Haus gleichzeitig neu gedämmt wird.

Wann sollte man eine Gasheizung ersetzen?

Eine Gasheizung hat eine Lebensdauer von etwa 15 bis 20 Jahren. Spätestens dann sollten Sie sich Gedanken machen über nachhaltige Alternativen zur Gasheizung. Die Umrüstung kann zwar kostenintensiv werden, ist aber unter Umständen notwendig. Denn: in einigen Kantonen gibt es bereits Vorschriften zum Einbau neuer Heizsysteme. Ein Kanton kann beispielsweise vorschreiben, wie gross der Anteil an erneuerbaren Energien sein muss. So können Häuser mit intakter Bausubstanz mit fossilen Brennstoffen beheizt werden, ältere Häuser mit Jahrgang 1990 und älter müssen nachgerüstet werden.

Zwar sind die Investitionskosten für erneuerbare Heizsysteme etwas höher, rechnen sich aber langfristig beim Heizen. Sie senken also nicht nur den CO2-Ausstoss, sondern auch Ihre laufenden Heizkosten. Dazu kommt, dass der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Brennstoffe zur Beheizung des Hauses vom Bund finanziell unterstützt wird. 

Eine Gasheizung kann grundsätzlich durch jedes andere Heizsystem ersetzt werden

Was ist die beste Alternative zur Gasheizung? Martin Ménard, GEAK-Experte und langjähriger Energieberater, erzählt: «In der Regel stellt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Erdwärmepumpe einen idealen Ersatz für eine Gasheizung dar.» Laut dem Experten wären diese langfristig sogar wirtschaftlicher als Holzfeuerungen oder die Nutzung von Fernwärme.  Dennoch kann eine Gasheizung grundsätzlich durch jedes andere Heizsystem ersetzt werden. Dafür haben sich einige Heiztechniken bereits etabliert. Diese sind sowohl nachhaltiger wie auch zukunftsorientiert. Je nach bestehendem Heizsystem eignet sich jedoch nicht jede neue Technik, um das Haus zu beheizen, es sei denn, die ganze Heiz-Infrastruktur im Haus soll ausgetauscht werden.

«In der Regel stellt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Erdwärmepumpe einen idealen Ersatz für eine Gasheizung dar.»

Lassen Sie sich in jedem Fall von einer Fachperson für Heizsysteme beraten. Dazu gehören Heizungsinstallateurinnen und Heizungsinstallateure. Auch ein GEAK Plus Bericht kann eine gute Ausgangslage für den Ersatz der Heizung bilden und Sie auf die nächsten Schritte vorbereiten.

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Familie W. hat ihr Haus energetisch saniert und nutzt seitdem eine Erdwärmepumpe. Ihre Erfahrungen und Tipps für andere Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer teilen die W.s in dieser Reportage.

Gasheizung ersetzen: Welche Alternativen stehen zur Verfügung?

Haben Sie sich entschieden, Ihre Gasheizung mit einer nachhaltigeren Alternative zu ersetzen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Heizungsinstallateurin oder ein Heizungsinstallateur kann Sie über die passende Lösung für Ihr Haus informieren. 

Folgende nachhaltige Alternativen zu Gasheizungen gibt es:

Wärmepumpen

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich, um Wohnräume zu beheizen. Durch einen thermodynamischen Prozess wird diese Energie in Heizwärme umgewandelt.

Fernwärme

Fernwärme liefert Heizenergie aus zentralen Werken zu Verbrauchern. Die Quellen reichen von Biomasse bis hin zu industrieller Abwärme.

Biomasseheizungen

Bei Biomasseheizungen kommen organische Materialien wie Holzpellets, Holzhackschnitzel oder biologische Abfälle als Brennstoff zum Zug. Durch die Verbrennung dieser Biomasse entsteht Wärme, wobei der CO2-Ausstoss im Idealfall durch das vorherige Wachstum der Pflanzen ausgeglichen wird.

Solarthermie

Solarthermie macht sich die Energie der Sonne zunutze, um Wasser zu erhitzen oder direkt Wärme für Heizungssysteme zu erzeugen. Sonnenkollektoren wandeln dabei das Sonnenlicht in Wärme um.

Nachhaltige Alternativen für Gasheizungen

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Mit welchen umweltfreundlichen Alternativen Sie eine bestehende Gasheizung ersetzen können. Mehr erfahren

Gasheizung mit Wärmepumpe ersetzen: Was Sie dabei beachten sollten

Ein Wechsel von einer Gasheizung zu einer Wärmepumpe funktioniert problemlos. Um jedoch so wenig Heizwärme wie möglich zu verlieren, kann es von Vorteil sein, im Zuge einer energetischen Sanierung auch von Heizkörpern etwa auf Wand- und Fussbodenheizungen umzustellen. Diese haben sich als sehr effektiv herausgestellt. Auch intelligente Heizungssteuerungssyteme befinden sich zunehmend auf dem Vormarsch. Es lohnt sich, auch solche bei einer energetischen Sanierung in Erwägung zu ziehen.

Möchten Sie auf eine Wärmepumpe umstellen, ist es generell sinnvoll, weitere Massnahmen einer energetischen Sanierung für eine grössere Energieeffizienz des Hauses zu prüfen. So kann der Umbau etwa mit einer neuen Dämmung nach Minergie-Standard und dem Einbau einer Lüftungsanlage kombiniert werden.

Was kostet ein Austausch der Gasheizung?

Die Kosten, eine Gasheizung zu ersetzen, können je nach neuem Heizsystem stark schwanken. Ersetzen Sie die Gasheizung beispielsweise mit einer Holzheizung, kostet dies rund 20‘000 Franken. Möchten Sie eine Wärmepumpe einbauen, können Sie mit Kosten zwischen 30‘000 und 70'000 Franken – abhängig von der Art und Installation – rechnen.

Wie viel kosten Wärmepumpen?

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Erfahren Sie hier, wie sich die Kosten von verschiedenen Modellen von Wärmepumpen zusammensetzen und welche Rolle die Jahresarbeitszahl dabei spielt. Zum Artikel

Gasheizung ersetzen: So klappt der Umstieg

  • Lassen Sie sich von einer GEAK-Expertin oder einem GEAK-Experten beraten. Eine sehr gute Ausgangslage bietet hier der GEAK Plus.
  • Entscheiden Sie nach einer umfangreichen Beratung, welches für Sie das passende Heizsystem ist. Gegebenenfalls bietet sich eine Kombination aus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe an.
  • Holen Sie sich rechtzeitig vor Baubeginn entsprechende Dokumente und Genehmigungen beim Kanton und Ihrer Gemeinde ein.
  • Informieren Sie die zuständige Baubehörde und beantragen Sie Fördergelder. Wichtig: Diese müssen vor Baubeginn beantragt werden.
  • Holen Sie verschiedene Offerten von benötigten Fachkräften wie Handwerkerinnen und Handwerkern ein und vergleichen Sie diese.

Eine gute Planung ist das A und O, um bürokratische Hürden bei der Sanierung zu meistern.

Experte im Interview: Martin Ménard

Martin Ménard ist dipl. Maschinenbauingenieur ETH/ SIA und seit 25 Jahren als Energie- und Bauherrenberater in der Schweiz und in weiteren Ländern tätig. Darüber hinaus ist er Impulsberater, GEAK-Experte und Mitglied mehrerer SIA Kommissionen im Bereich Energie und Gebäudetechnik.

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