Warum nachhaltige Möbel in der Schweiz immer beliebter werden
Nachhaltigkeit macht auch vor Möbeln nicht halt. Damit diese tatsächlich nachhaltig sind, spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Worauf du beim Kauf von ökologischen Möbeln achten solltest und wie du damit einen Unterschied für Umwelt und Zukunft machst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Von Arven-Holz bis Vulkanfiber: Nachhaltige Möbel sind aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt.
- Je kürzer seine Produktions- und Transportwege, desto nachhaltiger ist ein Möbelstück.
- Ein nachhaltiges Design ist modular und in Einzelteile zerlegbar.
- Diverse Nachhaltigkeitsstandards und Gütesiegel garantieren umweltfreundliche Produktion, Material oder Arbeitsbedingungen.
- Wird das Möbel nicht mehr gebraucht, kann es je nach Zustand weitergegeben oder recycelt werden.
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer finden beim Kauf, Konsum und Lebensstil Nachhaltigkeitskriterien wichtig. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Angebot auf dem Möbelmarkt wider: Viele Möbelhersteller und -händler setzen bereits auf nachhaltige Materialien, modulare Designs und Recyclingkonzepte, um den Bedürfnissen einer umweltbewussten Kundschaft gerecht zu werden. Damit du ein nachhaltiges Möbel für dich findest, solltest du auf diese fünf Punkte achten.
1. Rohstoffe
Die Herstellung von nachhaltigen Möbeln fängt bei der Wahl der entsprechenden Materialien an. Besonders eignen sich heimische Hölzer wie Fichte, Buche, Arve, Tanne oder Eiche, aber auch schnellwachsender Bambus oder Kork. Seit einiger Zeit lassen sich Möbel auch mit dem biologisch abbaubaren Pilzmyzel oder veganem Leder aus pflanzlichen Fasern herstellen. Aber auch Recyclingmaterialien wie Pappe, Vulkanfiber, Naturfilz aus 100 Prozent Schurwolle sowie recycelte Kunststoffe sind gut geeignet. Damit die Möbel frei von Schadstoffen sind, sind natürliche Lacke und Öle essenziell.
2. Produktion
Je kürzer der Transportweg der Rohstoffe und des fertigen Möbelstücks, desto weniger wird die Umwelt belastet. Achte darum auf eine regionale Herstellung. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt die MÄTZLER AG: Um die Transportwege gering zu halten, setzt die Manufaktur für Innenausbau möglichst auf Holz und Werkstoffe aus der Region.
Dabei muss Nachhaltigkeit in der Produktion keineswegs im Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit und Effizienz stehen: «Dank unseren kurzen Lieferwegen können wir schnell produzieren und auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden reagieren», sagt Geschäftsführer Michael Mätzler. Regionale Möbelmanufakturen arbeiten eng mit lokalen Partnerbetrieben zusammen und entwickeln gemeinsam passgenaue Lösungen. «So entstehen Möbel, die langanhaltende Freude bereiten und mit gutem Gewissen eingesetzt werden können.»
3. Design
Ein gutes Design überdauert Trends – und im besten Fall ein ganzes Leben. Nachhaltige Möbel überzeugen nicht nur durch hochwertige Materialien, sondern auch durch eine durchdachte Funktionalität. Gerade wenn sich Lebenssituationen verändern – etwa durch Umzüge oder Familienzuwachs – zahlt sich Flexibilität aus. Achte deshalb auf modulare Systeme, die sich erweitern oder umbauen lassen, und Möbel, die du einfach auf- und abbauen kannst. «Dank cleverer Verbindungssysteme wie Krokodil-Verbinder oder Klett bleiben die Module fest miteinander verbunden – und lassen sich trotzdem jederzeit neu anordnen», sagt Sandro Haag, Gründer der Livom AG. Die Firma hat sich auf modulare Sofas spezialisiert.
Auch austauschbare Einzelteile, eine gute Ersatzteilversorgung und eine einfache Reinigung tragen dazu bei, dass deine Möbel lange halten. «Unsere Sofas bestehen aus robusten Stoffen mit waschbaren Bezügen und sind so aufgebaut, dass du einzelne Elemente jederzeit ergänzen, austauschen oder neu anordnen kannst», erläutert Sandro Haag. «So bleibt dein Möbelstück nicht nur optisch zeitlos, sondern passt sich auch deinem Alltag an – heute, morgen und in vielen Jahren.»
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4. Gütesiegel
Wenn du nachhaltige Möbel kaufen möchtest, stehst du schnell vor der Frage: Woran erkenne ich wirklich umweltfreundliche Produkte? «Ein fundierter Nachhaltigkeitsnachweis gewährleistet nicht nur Transparenz über die Herkunft und Produktionsweise eines Möbelstücks, sondern zeigt auch, dass es unter verantwortungsvollen Bedingungen gefertigt wurde – im Einklang mit Umwelt- und Gesellschaftsstandards», erklärt Angela Meuter, die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Loosli AG.
«Durch klare Nachhaltigkeitskriterien können Konsumentinnen und Konsumenten bewusst Entscheidungen treffen und in Möbel investieren, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch nachhaltig und werthaltig sind», so Angela Meuter. Das sind die gängigsten Labels:
- FSC (Forest Stewardship Council): Die internationale Non-Profit-Organisation entwickelt Standardkriterien für eine umweltfreundliche und sozial verträgliche Waldwirtschaft.
- PEFC Council (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes): Das internationale Waldzertifizierungssystem gewährleistet ökologische, soziale und ökonomische Standards beim Forsten.
- Blauer Engel: Das Siegel zertifiziert seit 1978 besonders umweltschonende Produkte oder Dienstleistungen. Möbel mit diesem Siegel sind besonders emissionsarm hergestellt und frei von Schadstoffen.
- RWS (Responsible Wool Standard): Das Label qualifiziert Standards für das Einhalten des Tierwohls von der Wollfarm bis hin zum Verkauf.
- GRS (Global Recyled Standard): Die Zertifizierung garantiert recycelte Textilien mit zusätzlichen ökologischen und sozialen Kriterien.
- OEKO-TEX Standard 100: Schadstoffgeprüfte Textilien beispielsweise bei Sofabezügen oder Matratzen werden mit diesem Nachhaltigkeitsstandard zertifiziert.
- Cradle to Cradle Certified: Dieses Zertifikat bewertet Produkte nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft – hinsichtlich Materialgesundheit, Wiederverwertbarkeit, sozialer Fairness und umweltfreundlicher Herstellung.
Auf die Schweiz angewendet fehlt bisher eine vergleichbare Lösung zur Messung und Bewertung nachhaltiger Prozesse. Aus diesem Grund hat die Loosli AG 2024 einen eigenen Nachhaltigkeitsindex ins Leben gerufen. «Herkömmliche Lebenszyklusanalysen sind äusserst komplex und mit hohen Kosten verbunden, sodass die transparente Erfassung der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit oft eine Herausforderung darstellt», kommentiert Angela Meuter. «Ohne eine objektive Messbarkeit bleiben viele Potenziale ungenutzt, und konkrete Fortschritte sind nur schwer zu erreichen.»
Ziel des Index sei es, die Branche systematisch weiterzubringen: «Durch die klaren Definitionen hilft der Index dabei, die Möbelproduktion kontinuierlich in Richtung einer zukunftsfähigen und verantwortungsbewussten Wirtschaft weiterzuentwickeln», bringt es Angela Meuter auf den Punkt.
5. Kreislaufdenken
Lässt sich ein Möbelstück nicht mehr reparieren oder weiterverwenden, beginnt der letzte Schritt im Lebenszyklus – auch hier zählt Nachhaltigkeit. Über Secondhand-Plattformen oder lokale Brockenhäuser kannst du funktionstüchtige Stücke verschenken oder verkaufen und so ihre Nutzungsdauer verlängern. Ist das nicht möglich, bieten manche Hersteller ein Rücknahmesystem an. Viele übernehmen inzwischen die fachgerechte Entsorgung oder Wiederverwertung.
Alternativ kannst du das Möbel in seine Einzelteile zerlegen – bei nachhaltigen Möbeln ist das oft unkompliziert möglich. Die verschiedenen Materialien entsorgst du sortenrein beim Recyclinghof in deiner Nähe. Wo sich der nächste befindet, erfährst du auf recycling-map.ch.
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Fazit: Nachhaltig wohnen heisst verantwortungsvoll leben
Ob Esstisch, Sofa oder Kleiderschrank – nachhaltige Möbel sind ein Statement für Umwelt- und Wertebewusstsein. In der Schweiz findest du zahlreiche Anbieter, die auf Qualität, Regionalität und ökologische Verantwortung setzen. Nachhaltigkeits-Gütesiegel helfen dir bei der Auswahl. Denn: Wenn du heute bewusst kaufst, gestaltest du nicht nur dein Zuhause stilvoll, sondern leistest auch einen wertvollen Beitrag für die Zukunft.
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