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Invasive Pflanzen im Garten? Das können Sie gegen Neophyten tun

Garten Neophyten myky

Wer einen nachhaltigen Garten anlegen und damit die Artenvielfalt fördern möchte, sollte bei der Wahl der Pflanzen genau hinsehen. Denn für unser Ökosystem ist nicht jede Pflanze aus der Gärtnerei oder dem Baumarkt ein Segen. Manche beliebten Stauden und Sträucher stammen ursprünglich nicht aus der Schweiz und bedrängen unsere einheimische Flora – sogenannte invasive Neophyten. Was Sie beim Bepflanzen Ihres Gartens beachten sollten und wie Sie gegen Neophyten vorgehen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Pflanzen, die sich hier ausbreiten, obwohl sie ursprünglich nicht in der Schweiz vorkommen, werden Neophyten genannt.
  • Man unterscheidet zwischen hilfreichen und invasiven Neophyten. Letztere verdrängen einheimische Pflanzenarten und wirken sich negativ auf die hiesige Biodiversität aus.
  • Oft setzen sich invasive Arten so stark durch, dass sie ganze Bodenflächen bedecken.
  • Wer im Garten oder nahe des Hauses invasive Neophyten entdeckt, sollte diese fachgerecht entsorgen.
  • Die sogenannte Schwarze Liste gibt Auskunft über alle invasiven Neophyten in der Schweiz.
  • Am 1. September 2024 sind in der Schweiz neue Regelungen bezüglich invasiver Neophyten in Kraft getreten. Die Verordnungsänderungen sollen verhindern, dass neue fremde Pflanzen eingeschleppt und in der Umwelt verbreitet werden.

Was sind Neophyten?

Neophyten sind Pflanzen, die ursprünglich nicht in der Schweiz einheimisch sind, sich aber verstärkt hier verbreiten. Viele davon, darunter beispielsweise Edelkastanie und Baumnuss, haben uns einen grossen Nutzen gebracht und ergänzen einheimische Arten, statt sie zu verdrängen. Andere wiederum haben negative Auswirkungen auf die hiesige Biodiversität. Diese Pflanzenarten werden als invasive Neophyten bezeichnet. Diese bringen heimische Pflanzen in Bedrängnis, weil sie sich stark ausbreiten.

Gemäss Neophyt.ch sind in der Schweiz inzwischen rund 730 fremde Arten angesiedelt. 56 davon sind schädlich für die einheimische Pflanzenwelt.

Weshalb können invasive Neophyten zum Problem werden?

Oft werden invasive Neophyten in Gärten angepflanzt. Der Sommerflieder etwa ist eine beliebte Zierpflanze und viele wissen nicht, dass er zu den invasiven Neophyten zählt. Durch Samen verbreiten die Pflanzen sich schnell – auch über den eigenen Garten hinaus in der Natur. Durch ihre schnelle Ausbreitung können sie einheimischen Arten den Platz wegnehmen. Das kann so weit gehen, dass heimische Blumen, Stauden und Sträucher so stark bedrängt werden, dass sie gar keinen Platz mehr zum Wachsen haben und ganz verschwinden.
 
Darunter leiden nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere. Einige Tierarten, darunter beispielsweise Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge, haben sich mit der Evolution auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Ihr Überleben hängt von diesen Pflanzen ab. Wenn invasive Neophyten diese Pflanzen zurückdrängen, gerät das ganze Ökosystem in ein Ungleichgewicht.

Was kann man gegen invasive Neophyten unternehmen?

Wer schon einmal invasive Neophyten im Garten hatte, weiss um deren Widerstand Bescheid. Es gibt jedoch einige Punkte, die ein weiteres Ausbreiten verhindern können:

  • Pflanzen zurückschneiden, bevor sie Samen bilden.
  • Pflanze samt Wurzeln ausgraben.
  • Gartenabfall von invasiven Neophyten niemals in der freien Natur, sondern im Kehricht entsorgen.
  • Zum fachgerechten Entfernen der Pflanzen können beispielsweise die Regionalteams von Pronatura kontaktiert werden.

Meldepflicht von invasiven Neophyten

In der Schweiz gilt nur für eine einzige invasive Neophytenart eine Meldepflicht – für das Beifussblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia). Wenn Sie es in Ihrem Garten oder anderswo sichten, müssen Sie dies der Gemeinde mitteilen. Für alle weiteren Arten ist das Übermitteln der Daten freiwillig. Weil dadurch die einheimische Flora geschützt werden kann, ist dies jedoch empfehlenswert.

Welche Neophyten sind invasiv?

Invasive Neophyten werden in der Schweiz von Infoflora auf der Schwarzen Liste geführt. Folgend finden Sie einige der am meisten verbreiteten eingeschleppten Pflanzenarten:

1 Riesenbärenklau

riesenbaerenklau myky

Beim Riesenbärenklau handelt es sich um eine aus Asien eingeschleppte Giftpflanze. Bei Hautkontakt und anschliessender Sonneneinstrahlung können Hautverbrennungen ausgelöst werden. Sie ist vor allem am Waldrand verbreitet.

 2 Japanischer Staudenknöterich

japanischer staudenknoeterich myky

Der Japanische Staudenknöterich fühlt sich vor allem an Ufern, Strassen- oder Eisenbahnböschungen wohl. Aufgrund seiner austreibenden Wurzeln bedroht der Japanknöterich nicht nur einheimische Flora und Fauna, sondern kann auch massive Schäden an Gebäuden und Mauern verursachen.

3 Kirschlorbeer

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Der Kirschlorbeer stammt ursprünglich aus Südosteuropa. Hierzulande wird er gerne als immergrüne Heckenpflanze verwendet. Die Beeren des Strauches sind bei Vögeln sehr beliebt, wodurch sich die Pflanze auch in der freien Natur ausbreitet.

4 Götterbaum

goetterbaum myky

Der Götterbaum wurde aus China und Vietnam nach Europa eingeschleppt. Er kann bis zu 30 Meter hoch wachsen. Er verbreitet sich durch Samen wie auch durch Ausläufer, die bis zu 15 Meter von der Pflanze entfernt spriessen können. 

5 Beifussblättriges Traubenkraut

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Das Beifussblättrige Traubenkraut, auch Aufrechte Traubenkraut oder Ambrosia genannt, ist einer der hartnäckigsten invasiven Neophyten. Es ist oft in Vogelfutter zu finden und verbreitet sich dadurch rasend schnell. Die Pollen der Pflanze können Atemnot als allergische Reaktion auslösen.

 6 Einjähriges Berufkraut

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Ursprünglich aus Nordamerika stammend, verbreitet sich das Einjährige Berufkraut seit dem 18. Jahrhundert auch in Europa. Hier wächst die Pflanze sowohl in Wiesen wie auch Brachland.

7 Sommerflieder

sommerflieder myky

Der Sommerflieder ist zwar eine beliebte Nektarpflanze für Schmetterlinge und Bienen, breitet sich jedoch sehr schnell aus. Heute findet man ihn sogar in Wäldern sowie an Bauchläufen und Flussauen, wo der Strauch aufgrund seiner Raumforderung der einheimischen Flora den Platz wegnimmt.

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Einheimische Blumen für die Artenvielfalt

Auch für Insekten bieten einheimische Pflanzen einen grösseren Mehrwert. Hier finden Sie 11

bienenfreundliche Blumen.

Gesetzliche Regelungen: Anpassung der Freisetzungsverordnung

In der Schweiz regelt die Freisetzungsverordnung, wie man mit nicht einheimischen Pflanzen umgehen soll.
 
Obwohl invasive gebietsfremde Pflanzen Schäden vielfältiger Natur verursachen können, war bislang der Verkauf zahlreicher solcher Arten möglich. Dies hat sich mit der Anpassung der Freisetzungsverordnung nun geändert: Seit dem 1. September 2024 dürfen bestimmte invasive Neophyten nicht mehr in Umlauf gebracht werden. Das heisst, es gilt beispielsweise ein Verbot für

  • den Verkauf 
  • das Verschenken oder
  • die Einfuhr.

Gut zu wissen:

Pflanzen, die sich bereits in Gärten befinden, sind nicht vom Verbot betroffen und müssen nicht entfernt werden.

Im Zuge der angepassten Freisetzungsverordnung kommt es darüber hinaus auch zu einer Erweiterung des Umgangsverbots: Dieses Verbot legt fest, dass bestimmte invasive, nicht einheimische Pflanzen generell nicht mehr in der Umwelt verwendet werden dürfen. Das bedeutet, dass diese Pflanzen weder verkauft noch angepflanzt respektive vermehrt oder gepflegt werden dürfen. Nur die Bekämpfung, wie zum Beispiel das Ausreissen oder der Transport zum Entsorgen, ist erlaubt.

Kirschlorbeer & Co.: Für diese Pflanzen gilt ein Abgabe- oder Umgangsverbot seit Herbst 2024

Von A bis Z: In den folgenden Auflistungen finden Sie alle 53 invasiven gebietsfremden Pflanzenarten, die Sie aktuell nicht mehr in den Verkehr bringen dürfen sowie jene 22, für die ausserdem das Umgangsverbot herrscht.




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