Fernwärme – wie funktioniert das Heizen über das Fernwärmenetz
Steigende Rohstoffpreise treiben Heizkosten in der Schweiz in die Höhe. Doch auch der Aspekt der Nachhaltigkeit sorgt dafür, dass immer mehr Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ihre alte Gas- oder Ölheizung durch ein neues und umweltfreundlicheres Heizsystem ersetzen. Eine Möglichkeit dafür ist Fernwärme. Was Sie über das Heizen mit Fernwärme wissen müssen und wie Sie ans Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Das Wichtigste in Kürze:
- Beim Heizen mit Fernwärme wird die in der Industrie anfallende Wärme zum Heizen benutzt.
- In der Schweiz gibt es rund 1000 verschiedene Fernwärmenetze.
- Für die Wärmeproduktion wird Wasser erhitzt und über Leitungen in die Haushalte transportiert.
- Fernwärme-Heizungen sind in der Anschaffung eher teuer, im Unterhalt dafür vergleichsmässig günstig.
Wie funktioniert Heizen mit Fernwärme?
Beim Heizen mit Fernwärme handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf. Um das Haus mit Fernwärme zu beheizen, wird die Wärme genutzt, die in grossen Heizkraftwerken produziert wird oder in der Industrie als Nebenprodukt anfällt. Mit der Restwärme wird Wasser auf 80 bis 130 Grad Celsius erhitzt. Dieses Warmwasser wiederum wird anschliessend über ein Rohrleitungsnetz zu den einzelnen Haushalten gepumpt.
Die Haushalte, welche an ein Fernwärmenetz angeschlossen sind, besitzen einen Wärmetauscher. Letzterer sorgt dafür, dass die Wärme des Wassers an das Heizungsnetz des Gebäudes übertragen wird. Er entzieht dem Wasser also quasi seine Wärme. Das abgekühlte Wasser (ca. 50 Grad Celsius) wird zur Fernwärmezentrale zurückgeführt. Dann beginnt der Vorgang von vorne.
Woher kommt Fernwärme?
In der Schweiz gibt es rund 1000 Fernwärmenetze (Stand: 2019), wobei die Wärme meist durch Biomasse entsteht. Aber auch die beim Verbrennen von Abfall in Kehrichtverbrennungsanlagen anfallende Abwärme wird als Wärmespender verwendet.
Mit dieser Karte erfährst du, woher die Fernwärme in deiner Region stammt.
Wie wird man ans Fernwärmenetz angeschlossen?
Ein Anschluss ans Fernwärmenetz ist nicht in jeder Gemeinde der Schweiz möglich. Informiere dich bei deiner Gemeinde oder beim Kanton, ob ein Anschluss möglich.
Mehr Infos dazu, ob sich Fernwärme oder ein anderes erneuerbares Heizsystem für dein Zuhause eignet, bietet dir das Programm «erneuerbar heizen» mit der kostenlosen Impulsberatung.
Einen groben Vergleich der unterschiedlichen Heizungssysteme erhältst du zudem mit dem Heizkostenrechner.
Welche Vor- und Nachteile hat Fernwärme?
Einer der grössten Vorteile einer Fernwärmeheizung ist, dass man sich nicht um die Brennstoffversorgung kümmern muss. Dazu kommt, dass die Heizung sehr einfach zu bedienen ist. Weiter überzeugt eine Fernwärmeheizung auch mit niedrigen Unterhaltskosten, da weder für Rohstoffe noch für Kaminfeger Geld ausgegeben werden muss. Auch in Sachen Platzverbrauch schneidet die Heizung sehr gut ab. Nur für den verhältnismässig kleinen Wärmeaustauscher muss ein wenig Platz geschaffen werden.
Fernwärme bringt aber nicht nur Vorteile. So ist ein Anschluss ans Fernwärmenetz sowie die Installation des Wärmeaustauschers im Vergleich zu anderen Heizsystemen eher teuer. Zudem kann oft nicht frei gewählt werden, an welches Fernwärmenetz man angeschlossen werden möchte.
Wann eignet sich Fernwärme?
Heizen mit Fernwärme eignet sich für jene, die in einem Ballungsgebiet wohnen, das bereits über ein Fernwärmenetz verfügt. Ausserdem ist ein Anschluss ans Fernwärmenetz vor allem dann sinnvoll, wenn gleich mehrere Parteien im Umkreis von diesem Heizsystem profitieren wollen. Verschiedene Haushalte können sogar einen Wärmetauscher zusammen nutzen.
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