In der Vertikale Strom produzieren – mit Solarfassaden
Ist das Anbringen einer Solaranlage auf dem Dach nicht möglich, eignet sich eine Solarfassade als gute Alternative, um umweltfreundlich Energie zu produzieren. Überdies gibt sie Ihrem Eigenheim ein einzigartiges Design – eine ideale Option bei der energetischen Sanierung.
Das Wichtigste in Kürze:
- Solarfassaden bieten vielfältige Möglichkeiten im Design und Einsatz.
- Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Solarfassaden: Solchen mit Solarmodulen und solchen mit Solarkollektoren. Erstere produzieren Strom, Zweitere produzieren Wärme.
- Solarfassaden bieten sich besonders für einen Altbau an und eignen sich hervorragend für die energetische Sanierung.
- Die Kosten für eine Solarfassade liegen durchschnittlich bei 400 Schweizer Franken pro Quadratmeter. Diese Kosten amortisieren sich aber nach einer Weile.
Was ist eine Solarfassade?
Bei einer Solarfassade handelt es sich um an einer Gebäudefassade angebrachte Solarmodule oder Solarkollektoren. Diese werden grossflächig und senkrecht an die Fassade angebracht und generieren das ganze Jahr über Strom bzw. Wärme. «Gegen Süden ausgerichtete Solarfassaden können für die Erzeugung von Winterstrom sehr sinnvoll sein», sagt Beat Kämpfen, Dipl. Architekt ETH SIA und Geschäftsführer der Kämpfen Zinke + Partner AG.
Im Gegensatz zu Solardachanlagen produzieren Solarfassaden mit Solarmodulen etwas weniger Strom im Sommer, doch ihr Ertrag ist das ganze Jahr über regelmässig, da sie im Winter dafür aufgrund der vertikalen Lage und der flachstehenden Sonne genügend Sonnenlicht erhalten. Anders gesagt: Sie sind weniger jahreszeitlichen Schwankungen ausgesetzt.
Was ist ein Solarmodul?
Bei einem Solarmodul handelt es sich um einen Bauteil einer Solaranlage, welches die Solarzellen und weitere solarthermische Elemente beherbergt. Man nennt Solarmodule oftmals auch Solarpanels.
Welche Solarfassaden es gibt
Ganz allgemein werden Solarfassaden in zwei Kategorien unterteilt:
1. Solarstromfassaden bzw. Solarfassaden mit Photovoltaik-Modulen
Grundsätzlich produzieren Sie mit einer Solarstromfassade nachhaltigen Strom für Ihr Eigenheim. Der Vorteil an ihnen ist, dass je nach verwendeter Art der Solarmodule eine grössere Flexibilität beim Design möglich ist. Die teilweise sehr dünnen, farbigen Solarmodule werten das Eigenheim nicht nur energetisch auf, sondern sorgen auch für optische Highlights.
Entscheiden Sie sich für eine Solarstromfassade, haben Sie ausserdem die Wahl zwischen diversen Solarmodul-Arten. Diese sind wichtig, weil der Energieertrag einer Solaranlage grundsätzlich von ihnen abhängt.
Gut zu wissen: Um den bestmöglichen Ertrag aus Ihrer Solarfassade zu erzielen, ist keine exakte Südausrichtung erforderlich. Tatsächlich können bei einer Abweichung von 30 Grad nach Osten oder Westen aufgrund des tieferen Sonnenstandes am Morgen und Abend sogar höhere Erträge erzielt werden als bei einer reinen Südausrichtung.
2. Solarwärmefassaden bzw. Solarfassaden mit Solarthermie-Kollektoren
Solarwärmefassaden unterscheiden sich von Solarfassaden darin, dass hier Sonnenkollektoren zum Einsatz kommen. Während Solarmodule das Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umwandeln, wandeln es Solarkollektoren in Wärme um. Solarwärmefassaden haben einen grösseren Platzbedarf als Solarstromfassaden und sind dadurch weniger flexibel in der Anwendung.
Solarwärmefassaden werden zur Wärmegewinnung eingesetzt. Dabei können sie für Warmwasser verwendet werden sowie die bereits bestehende Heizung unterstützen.
Tipp: Da Solarfassaden das Landschaftsbild verändern und reflektieren können, sind sie mancherorts bewilligungspflichtig. Wenden Sie sich an Ihren Kanton oder Ihre Gemeinde, bevor Sie mit dem Bauvorhaben beginnen und sprechen Sie im Vorhinein mit Ihren Nachabrinnen und Nachbarn.
Solarfassade am Altbau
Solarfassaden eignen sich sehr gut für die energetische Sanierung Ihres Eigenheims. Muss beispielsweise eine bestehende Fassade saniert werden, kann stattdessen eine Solarfassade zum Einsatz kommen. «Das ist aber eine grosse planerische Herausforderung», gibt Beat Kämpfen zu bedenken. «Und es geht im Normalfall nur mit speziell für das Eigenheim erstellten Modulen. Solche Speziallösungen sind jedoch heute kein Problem.»
Die Varianten der Solarfassaden inklusive Module lassen sich durch ihre unterschiedlichen Farben und Formen zu einem optisch ansprechenden Gesamtbild kombinieren. Möchten Sie eine Solarwärmefassade an Ihrem Eigenheim haben, dann kann diese ausserdem mit einer Wärmepumpe kombiniert oder gar als Teil der Dämmung zum Einsatz kommen.
Was kostet eine Solarfassade?
Die Kosten für eine Solarfassade hängen von mehren Faktoren ab. Ein wichtiger Kostenpunkt ist die Grösse der Fläche, die Sie mit einer Solarfassade versehen möchten. Aber auch etwa die Wahl der Solarmodule spielt eine Rolle. Beispielsweise kosten bunte Solarmodule mehr als gewöhnliche Varianten. Je nach Modell können Sie mit rund 400 Schweizer Franken pro Quadratmeter rechnen. Die anfänglichen Investitionen gleichen sich aber durch die eingesparten Kosten beim Heizen aus. Ausserdem können Sie mit Fördergeldern rechnen.
Bei vergleichbarem Ertrag betragen die Mehrkosten für eine PV-Fassade etwa 50 % im Vergleich zur Dach-PV-Anlage.
Vergleich Solaranlage an der Fassade und auf dem Dach
Vergleich |
Solarfassade |
Anlage auf dem Dach |
Ertrag im Sommer | etwa um ein Drittel niedriger im Vergleich zu einer Anlage auf dem Dach | höherer Ertrag als Solarfassade |
---|---|---|
Ertrag im Winter | höher dank tiefstehender Sonne | niedriger aufgrund tiefstehender Sonne |
Ertragsminderung durch Schnee oder Regen | Schnee und Regen bleiben nicht an Modulen haften. Daher keine Ertragsminderung | Schnee kann auf Modulen liegen bleiben und Regen nicht richtig abfliessen, was zu einer Ertragsminderung führt |
Gestaltungsmöglichkeiten |
individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. durch farbige Module |
verschiedene Varianten wählbar, z.B. Indach- oder Aufdachanlage, Solarziegel |
Anschaffungskosten |
Um den gleichen Ertrag wie bei einer Anlage auf dem Dach zu erzielen, braucht man an der Fassade deutlich mehr Module. Daher höhere Anschaffungskosten |
niedrigere Anschaffungskosten bei Modulen, da eine geringere Anzahl benötigt wird |
Installationskosten | höher als bei Anlage auf dem Dach | niedriger als bei einer Solarfassade |
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