Alles rund um organische Dämmstoffe – welche Varianten sind nachhaltig?

Organische daemmung alles rund um holzfasern und co

Dämmstoffe auf organischer Basis können synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein. Sie bieten unterschiedliche Eigenschaften betreffend Wärmeleitfähigkeit und Brandschutz. Welche Vor- und Nachteile diese Dämmstoffe bieten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze:

Für ein energieeffizientes Bauen und Sanieren spielen Dämmstoffe eine bedeutende Rolle. Barbara Jehle, Baubiologin und Geschäftsführerin JUH ecoconsulting, erklärt, worauf es dabei ankommt: «Gefragt ist ein Dämmstoff mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit und einer hohen Rohdichte.» Gemäss Expertin bedeutet dies beispielsweise für eine Gebäudehülle, dass der Dämmstoff die Wärme im Winter im Haus und im Sommer draussen hält. Sie fügt hinzu: «Grundsätzlich gilt, dass je mehr Wärme ein Dämmstoff speichern kann, umso träger reagiert er auf Aufheizung und Abkühlung.» Diese Eigenschaft wird laut Barbara Jehle auch Phasenverschiebung genannt.

«Die Wahl des richtigen Dämmstoffs und die Phasenverschiebung dessen üben gerade auch beim sommerlichen Wärmeschutz einen grossen Einfluss auf ein behagliches Raumklima aus», erzählt die Expertin. Eine Möglichkeit hierfür sind organische Dämmstoffe.

«Die Wahl des richtigen Dämmstoffs übt gerade auch beim sommerlichen Wärmeschutz einen grossen Einfluss auf ein behagliches Raumklima aus.»

Was ist ein organischer Dämmstoff?

Hierzu gehören alle Dämmstoffe aus Pflanzen und solche auf Basis von Stoffwechselprodukten von Lebewesen. Auch fossile Stoffe gehören dazu. Möchten Sie organische Dämmstoffe in der Sanierung Ihres Eigenheims verwenden, haben Sie die Wahl zwischen synthetischen und Varianten natürlichen Ursprungs.

Gut zu wissen

Oft wird etwa Holz oder Hanf als organischer Dämmstoff bezeichnet. Doch Fakt ist, dass die Bezeichnung «organisch» allein keine Garantie für Nachhaltigkeit ist. Die synthetische Variante basiert auf Erdöl und ist daher oft im Herstellungsprozess nicht nachhaltig, gleicht Defizite jedoch durch die Langlebigkeit und durch gute Dämmeigenschaften aus.

Organische, synthetische Dämmstoffe:

Werden die Rohstoffe bei der Herstellung einem chemischen Prozess unterzogen, dann handelt es sich um die synthetische Variante eines organischen Dämmstoffs. Beispiele für diese organischen Stoffe sind:

Polyesterfasern, Polyurethan-Hartschaum (PUR), Expandiertes Polystyrol (EPS) – Styropor oder weitere Kunstharze.

Vorteile von organischen, synthetischen Dämmstoffen:

Organische Dämmstoffe aus synthetischer Herstellung eignen sich sehr gut zur Wärmedämmung Ihres Eigenheims. Sie sind kosteneffizient, lange haltbar und halten Feuchtigkeit und Druck gut aus. Zudem sind sie vielseitig in der Anwendung.

Nachteile von organischen, synthetischen Dämmstoffen: 

Die ökologischen Vorteile dieser Stoffe sind insbesondere den guten isolierenden Eigenschaften zu danken. Doch diese Art der organischen Dämmung basiert auf Erdöl und ist daher nicht nachhaltig. Auch die Herstellung ist nicht immer umweltfreundlich: Beispielsweise werden für die Herstellung von Polyurethanschaum Treibmittel verwendet. Zudem ist das Recycling schwierig und kann nicht immer umgesetzt werden. Sie können auch leichter brennen und geben dabei giftige Gase an die Umgebung ab.

Organische, natürliche Dämmstoffe:

Rohstoffe aus nachwachsenden Materialien wie Holz oder Hanf stellen die Basis dieser Stoffe dar. Diese können etwa in Zwischensparrendämmungen oder für Aussenwände eingesetzt werden. Beispiele für weitere organische Materialien dieser Art sind: Kokosfasern, Schafwolle, Kork, Rohrkolben und Flachs.

Vorteile von organischen, natürlichen Dämmstoffen: 

Gut für Ihr Gewissen und für die Umwelt: Der Herstellungsprozess ist wesentlich ökologischer als bei der synthetischen Option. Die nachwachsenden Rohstoffe werden mit wenig Energie hergestellt und in entsprechende Formen als Granulat, Platten oder Fasern verarbeitet. Einige Rohstoffe bieten attraktive Eigenschaften, beispielsweise Rohrkolben, die durch natürlich enthaltene Gerbstoffe schimmelresistent sind. Ausserdem lassen sie sich gut klimafreundlich recyceln.

Nachteile von organischen, natürlichen Dämmstoffen:

Um die Dämmstoffe besser gegen Schimmel, Feuchtigkeit oder Brand zu schützen, werden sie teilweise mit weiteren Substanzen nachbehandelt. Auch gegen Verrottung und Ungezieferbefall müssen Fachpersonen unter Umständen diese vor dem Einsatz als Dämmstoff einer chemischen Behandlung unterziehen. Dabei kommen hydrophobe Mittel wie Bitumen zum Einsatz, die nicht sehr nachhaltig sind. Doch dieser Nachteil kann mit der Wahl von ökologischeren Substanzen ausgeglichen werden, z.B. mit Naturharzen oder Wachsen.

Natürlicher Eigenschutz

Einige Dämmstoffe haben von Grund auf Eigenschaften, durch die sie sich selber schützen können. Beispielsweise bestehen pflanzliche Dämmstoffe aus Zellulosefasern und werden dadurch nicht von Motten angegriffen, da diese Insekten Zellulose nicht verdauen können.

 

Expertin im Interview: Barbara Jehle

Barbara Jehle ist Baubiologin, Dozentin für Bauökologie und Geschäftsführerin der JUH ecoconsulting GmbH. Die Expertin verfügt über eine langjährige Erfahrung in der nachhaltigen Materialkonzeption und Raumluft-Analytik.

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