Lehmputz: So sorgt der Putz für ein angenehmes Raumklima

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Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und wird auch heute noch oft verwendet. Besonders für die energetische Sanierung, aber auch für Ihre Gesundheit bietet Lehmputz diverse Vorteile. Wann sich Lehmputz eignet und wo er zum Einsatz kommt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mit dem natürlichen Baustoff werden Wände und Decken verputzt.
  • Lehmputz macht überall dort Sinn, wo kein Spritzwasser hinkommt. Einsatzbereich von Lehmputz
  • Der im Lehmputz enthalte Ton nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft auf und sorgt für ein angenehmes Raumklima.
  • Absorptionsfähige und raue Oberflächen eignen sich besonders gut als Untergrund für einen Lehmputz.

Diese Vorteile hat Lehmputz

Bei Lehm handelt es sich um einen mineralischen und nachhaltigen Baustoff, der vor der Anwendung nicht chemisch behandelt werden muss. Er besteht aus Ton, Sand und Schluff. Besonders der darin enthaltene Ton sorgt dafür, dass Lehmputz die Feuchtigkeit aus der Umgebung gut absorbiert und sie bei trockener Luft langsam wieder abgibt. Dies führt zu einem angenehmen Raumklima. Diese Absorptionsfähigkeit kommt Ihrem Eigenheim auch bei Gerüchen zugute: Lehm bindet nebst Feuchtigkeit auch Geruchsstoffe.

Bei Lehm handelt es sich zwar um keinen Dämmstoff, dennoch spielt besonders eine Eigenschaft eine grosse Rolle für die energetische Sanierung: die Fähigkeit, Wärme zu speichern. Damit entweicht die Wärme nicht so schnell, sondern bleibt in den Wänden. Nicht zuletzt bietet die Verwendung von Lehm eine gute Schallisolierung für Ihr Eigenheim. 

Wo macht Lehmputz Sinn?

Grundsätzlich macht Lehmputz überall dort Sinn, wo er keinem direkten Spritzwasser ausgesetzt ist – also in Innenräumen. Denn Lehm ist wasserlöslich und kann bei zu viel Wasser erweichen. Das heisst aber nicht, dass Lehmputz sich auf keinen Fall für Ihr Badezimmer eignet – ganz im Gegenteil, Barbara Jehle, Baubiologin und Geschäftsführerin JUH ecoconsulting, stellt fest: «Lehm nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf, speichert sie und gibt sie dann wieder ab, wenn die Luft selber wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann.»

«Lehm nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf.»

Einzig an Stellen, an denen Wasser hinkommt, sollte der Lehmputz versiegelt werden. Beispiele hierfür sind spezielle Leinöle oder Lehmfarben. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Lehmputz ausserdem oft auch mit zusätzlichen Fasern für eine höhere Bindungsfähigkeit versehen wird. Denn: Je nach Art der Oberfläche hält Lehmputz nicht immer gleich gut an Oberflächen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Anbringen eines Lehmputzes die Aufgabe von Malerinnen und Malern, die sich damit auskennen. 

Kann Lehmputz schimmeln?

Bei aller Feuchtigkeit, die Lehm aufsaugen kann, fragen Sie sich zu Recht: Kann Lehm denn nicht schimmeln? Die Antwort ist jein. Durch die natürliche Feuchtigkeitsregelung wirkt sich Lehm positiv gegen eine übermässige Feuchtigkeit aus, die ansonsten zu Schimmel führen könnte. Barbara Jehle betont die positiven Eigenschaften von Lehm: «Beträgt die Raumfeuchte 40 bis 60 Prozent, dann pendelt sich diese bei einer richtigen Anwendung von Lehm bei 50 Prozent ein.»

«Beträgt die Raumfeuchte 40 bis 60 Prozent, dann pendelt sich diese bei einer richtigen Anwendung von Lehm bei 50 Prozent ein.»

Gemäss der Expertin ist Lehm insbesondere in der Lage, jahres- und witterungsbedingte Schwankungen aufzufangen. «Ist jedoch die Sättigungsgrenze erreicht und es entsteht immer noch Feuchtigkeit, dann nehmen auch andere Bauteile Schaden», warnt die Expertin. Es gilt daher: Generell schimmelt Lehm langsamer als andere Arten von Putz. «Nicht zuletzt spielen Nutzerverhalten und Lüftungsverhalten eine Rolle, um Schimmelbefall zu vermeiden», so die Baubiologin

Lehmputz gegen Allergien

Ein Lehmputz kann sich vorteilhaft auf Allergikerinnen und Allergiker auswirken. Denn die gute Feuchtigkeitsregulation beugt nicht nur Schimmel vor, sondern auch Hausstaubmilben.
 

Wie der Untergrund für Lehmputz sein muss

Lehm eignet sich besonders gut auf Flächen, die frei von Schmutz, Staub und Fett sind. Sprich: alle Flächen, die sich für Putz jeglicher Art eignen. Zudem muss die Oberfläche absorptionsfähig und angeraut sein. Gipswände oder Wände mit Lehmbauplatten eignen sich besonders gut als Unterlage für einen Lehmputz. Und auch Kalkputz stellt eine gute Unterlage für Lehmputz dar.

Was ist besser: Lehmputz oder Kalkputz? 

Grundsätzlich lässt sich keiner der beiden Putze bevorzugen. Eine ähnliche Mixtur wie Lehmputz hat auch Kalkputz. Der Unterschied besteht darin, dass Kalkputz – wie der Name verrät – Kalk enthält. Bei beiden handelt es sich um einen organischen Baustoff. Darüber hinaus besitzen beide feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und filtern die Raumluft von schlechten Gerüchen.

Ein grundsätzlicher Unterschied ist aber, dass Lehmputz oftmals weicher ist als Kalkputz und darum über den Kalkputz aufgetragen werden sollte. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass sich Risse in der Wand bilden. Wollen Sie jedoch beim Preis sparen, dann ist Lehmputz die richtige Wahl: Er ist günstiger.

 

Expertin im Interview: Barbara Jehle

Barbara Jehle ist Baubiologin, Dozentin für Bauökologie und Geschäftsführerin der JUH ecoconsulting GmbH. Die Expertin verfügt über eine langjährige Erfahrung in der nachhaltigen Materialkonzeption und Raumluft-Analytik.

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