Das Dach mit einer Photovoltaikanlage aufrüsten

Solar SunTechnics

Von der Planung bis zur finalen Montage einer PV-Anlage auf Ihrem Dach gibt es einiges zu beachten. Alle Details hierzu verrät der Solar-Experte Emin Orhun in unserem Interview.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Möchte man eine Solaranlage, sollte man zuerst prüfen, ob das eigene Dach für eine Installation geeignet ist.
  • Das Ziel einer Solaranlage ist in erster Linie der Verbrauch des selbst produzierten Stroms und nicht die Einspeisung ins Netz.
  • Beim Bau einer Solaranlage ist aktuell die grösste Herausforderung der derzeitige Engpass bei der Lieferung von elektrischen Komponenten.

Worauf muss ich bei der Planung einer Solaranlage als Erstes achten?

Erstmal ist es wichtig zu prüfen, ob am gewünschten Standort überhaupt eine Anlage installiert werden kann. Da müssen die Voraussetzungen in Hinblick auf Schneelasten, Ausrichtung und die Statik des Dachs stimmen.

Wenn die Voraussetzungen stimmen – was passiert dann?

Zuerst gibt es eine Bestandsaufnahme vor Ort. Auf dieser Basis wird ein Plan erstellt, wie die Module verlegt werden können. Und es wird untersucht, wie die Leitungen verlaufen sollen und wie mögliche Hindernisse vor Ort umgangen werden können. Je nach Gebäude muss eine temporäre Absturzsicherung, ein Gerüst und/oder eine Beförderung für die Komponenten organisiert werden.

Was kann ich als Eigentümerin oder Eigentümer im Vorfeld an Informationen einholen, um diesen Prozess zu unterstützen?

Für die Planung ist es optimal, wenn Informationen zur Beschaffenheit des Hauses vorliegen: zum Beispiel Elektropläne, Blitzschutzpläne oder allgemeine Baupläne. Für die Dimensionierung der Anlage sind ausserdem Verbrauchsdaten wichtig. Je genauer wir wissen, was der jährliche Verbrauch des Haushalts ist, desto besser.

Welche Voraussetzungen muss ich haben, damit die Solaranlage meinen Eigenverbrauch abdecken kann?

Das kommt auf den Hausverbrauch drauf an. Es werden idealerweise so viele Module verlegt, dass mit der Anlage der Eigenverbrauch abgedeckt wird. Kleine Dächer werden in der Regel vollständig mit Modulen bedeckt. Bei grossen Dächern hingegen orientiert man sich am gegenwärtigen und geplanten zukünftigen Verbrauch – zum Beispiel, wenn ein Elektroauto angeschafft werden soll.

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Was sind die optimalen Bedingungen für ein Solardach?

Die optimale Bedingung für die maximale Produktion von Sonnenenergie ist eine reine Südausrichtung und 35 Grad-Dachneigung. Für Einfamilienhäuser ist aber eher eine Ostwest-Aufstellung interessanter. Die Produktion ist dabei zwar etwas niedriger, dafür ist der Eigenverbrauch höher. Warum? Die meisten Menschen brauchen den Strom morgens und abends, wenn sie zu Hause sind und elektrische Geräte in Anspruch nehmen. Tagsüber sind sie oft unterwegs oder mit ihrer Arbeit beschäftigt. Obwohl die Anlage faktisch weniger produziert, hat man in Bezug auf den Eigenverbrauch dann mehr davon.

Das müssen Sie über die Position der Solaranlage auf dem Dach wissen

Standarddächer haben eine Neigung zwischen 30 bis 40 Grad. Ältere Dächer sind tendenziell steiler, neuere dagegen etwas flacher. Eine nach Süden ausgerichtete Anlage produziert je nach Jahreszeit erst ab 8 bis 9 Uhr morgens Strom. Bei einer Ost/West-Anlage dagegen, bei der die Hälfte der Module auf Ost und die andere Hälfte auf West-Seite installiert sind, beginnt die Produktion früher und hält länger an.

Lohnt es sich finanziell, eine grössere Anlage zu bauen und den überschüssigen Strom einzuspeisen?

Nicht wirklich. Strom einkaufen kostet zwischen 20 und 30 Rappen je Kilowattstunde. Fürs Einspeisen erhält man um die 10 Rappen pro Kilowattstunde. Das Ziel sollte es sein, den Strom selbst zu verbrauchen und nicht einzuspeisen.

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Was ist, wenn die Solaranlage nicht genug für den Haushalt produziert?

Das ist grundsätzlich gar nicht mal so schlecht. Wenn die grösstmögliche Anlage für ein Gebäude installiert wurde und es trotzdem nicht für den Hausverbrauch ausreicht, heisst das, dass die damit produzierte Solarenergie vollständig aufgebraucht werden konnte. Finanziell betrachtet hat man dadurch eine besonders niedrige Amortisationszeit, weil die Eigenverbrauchsquote extrem hoch ist – das senkt die Stromkosten. Je mehr Strom von der Anlage verbraucht werden kann, desto schneller rechnet sich eine Anlage.

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Was sind die häufigsten Herausforderungen, die bei der Planung einer Solaranlage entstehen?

Im Moment ist die grösste Herausforderung die Komponentenverfügbarkeit – insbesondere in Bezug auf die Wechselrichter. Darüber hinaus können unvorhergesehene Erkenntnisse erst bei der Installation vorkommen. Wenn beispielsweise plötzlich festgestellt wird, dass der Dachstuhl nicht intakt ist: Holzbalken sind kaputt oder morsch. Oder die Abstände der Latten des Dachstuhls sind nicht so weit, wie anfangs angenommen. Dann passt dann nur ein Teil der Module darauf.

Was passiert mit meiner Photovoltaikanlage im Winter?

Von April bis Oktober kann man mit den meisten Anlagen über 80 Prozent Stromversorgung erreichen. Im Winter scheint die Sonne eine kleinere Anzahl an Stunden und weniger stark. Da erreicht man eine geringere Stromversorgung. Besonders wenn man eine elektrische Heizung hat, ist das ein Problem. Die Anlage produziert im Winter am wenigsten, aber die Heizung braucht im Winter am meisten Strom.

Lohnt es sich dann, einen Batteriespeicher einzusetzen?

Auch wenn Batteriespeicher mittlerweile günstiger geworden sind, sind sie immer noch der teuerste Teil einer Anlage. Deshalb gilt es hier, den eigenen Verbrauch im Vorfeld gut zu analysieren und abzustimmen, welche elektrischen Geräte man wann verwendet. Wenn man abends oder über Nacht viel Strom benötigt und/oder eine Wärmepumpe im Winter betreibt, die sogar ganzjährig das Wasser warm macht, dann ist ein Batteriespeicher sicher die richtige Entscheidung.

Wie funktioniert der Batteriespeicher dann genau?

Die Batterie wird für die sonnenfreien Stunden dimensioniert. Das kommt auch wieder auf das Verbraucherverhalten an. Grundsätzlich speichert sie Strom, damit man sie in sonnenarmen Stunden zur Verfügung hat.

Wie viel Speicherkapazität hat eine Batterie?

In der Regel hält sie einen Abend und einen Morgen aus. Im Laufe des Morgens produziert die Anlage dann neu. Das Model entspricht dem Preis-Leistungs-Verhältnis der meisten Kunden und deren Anlage. Man kann sie auch grösser kaufen, dann steigt entsprechend auch der Preis.

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Wie viel Zeit braucht der Bau einer Solaranlage für ein Einfamilienhaus im Schnitt?

In der Regel dauert es von der Planung bis zur Installation der PV-Anlage zwischen drei und sechs Monaten. In speziellen Fällen kann es auch mal länger dauern – beispielsweise, weil Komponenten fehlen.

Können PV-Anlagen übers ganze Jahr hinweg installiert werden oder hängt der Zeitpunkt von einer bestimmten Saison ab?

Grundsätzlich wird über das ganze Jahr hinweg montiert. Im Winter ist jedoch öfter mit Baustopps zu rechnen – je nach Schneefall kann es sein, dass der Termin um ein, zwei Wochen verschoben oder die Installation gestoppt werden muss. .

Experte im Interview: Emin Orhun

Emin Orhun ist Projektleiter für erneuerbare Energien bei der SunTechnics Fabrisolar AG in Küsnacht. Mit seiner Expertise weiss er genau, worauf es bei der Planung einer Photovoltaikanlagen ankommt.

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