Hanfkalk als Dämmstoff nutzen: Diese Gründe sprechen dafür

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Wärmedämmend, brandsicher, nachhaltig – nur drei Vorteile, die dafürsprechen, Hanfkalk als Dämmstoff zu verwenden. Welches Potenzial der Dämmstoff mit sich bringt und inwiefern er die Nachhaltigkeit im Bau prägen wird, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hanfkalk ist ein ökologischer Verbundbaustoff, der aus dem Leichtholzanteil der Hanfpflanze und einem Bindemittel auf Kalkbasis besteht.
  • Die Hanfpflanze wächst bis zu 50-mal schneller als Holz, weshalb Hanfkalk als Bau- und Dämmstoff entsprechend schnell zur Verfügung steht.
  • Hanfkalk kann sogar eine negative CO2-Bilanz vorweisen.
  • Als Dämmstoff kann Hanfkalk sowohl Wärme speichern als auch reflektieren.
  • Hanfkalk hat schalldämpfende Eigenschaften und sorgt für eine angenehme Raumakustik.
  • Auch reguliert Hanfkalk die Luftfeuchtigkeit und trägt zu einem gesunden Raumklima bei.
  • Als mineralischer Dämmstoff ist Hanfkalk nicht brennbar.
  • Weil Hanfkalk nur eine sehr geringe Belastbarkeit besitzt, muss beim Bau ein Tragwerk errichtet werden.

Was ist Hanfkalk?

Bei Hanfkalk handelt es sich um einen ökologischen Verbundbaustoff. Er setzt sich aus einer schlichten Mischung aus Hanfschäben und einem Bindemittel auf Kalkbasis – meist Naturkalk – zusammen. Mit Hanfschäbe ist der holzige innere Teil des Hanfstiels gemeint, welcher nach dem Entfernen aller Fasern übrigbleibt. Die Idee solcher Baustoffe ist nicht neu: Gemische aus Wasser, Naturfasern und Kalk, welche die Fasern miteinander verbinden, werden bereits seit Jahrtausenden im Hausbau eingesetzt.

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Was macht Hanfkalk so nachhaltig?

Die Hanfpflanze ist anspruchslos und robust: Hanf wächst in fast jedem Klima und jeder Bodenart. Sie eignet sich sehr gut zum Anpflanzen auf Flächen, die für andere Zwecke unbrauchbar sind. Um gedeihen zu können, ist die Hanfpflanze ausserdem auf nur wenig Wasser angewiesen. Es müssen weder Insektizide noch Herbizide eingesetzt werden: Der Grund liegt einerseits darin, dass Insekten Hanf nicht mögen und die Hanfpflanze andererseits zu schnell wächst, als dass Unkraut mithalten könnte.
 
Wie schnell Hanf wächst, lässt sich im Folgen gut darstellen: Hanf wächst bis zu 50-mal schneller als Holz. Folglich steht Hanf auch viel schneller zur Verfügung als Holz: So muss ein Baum über Jahrzehnte hinweg wachsen, bis er gefällt und zu Baustoff verarbeitet werden können. Hanf steht hingegen schon wenige Monate nach Anpflanzung als Baustoff zur Verfügung.
 
Weiterhin kann Hanfkalk sogar eine negative CO2-Bilanz vorweisen. Das bedeutet, Hanfkalk kann mehr CO2 in sich speichern als bei der Herstellung und Verarbeitung ausgestossen wird. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass die Hanfpflanze bei der Photosynthese eine grosse Menge an CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt und daraus Pflanzenmasse bildet. Zum Vergleich: Üblicher Baubeton stösst bei der Herstellung pro Kubikmeter rund 500 Kilogramm CO2 aus. Etwa ein Drittel der Emissionen entsteht bereits durch das Anheizen der Brennöfen. Hanfkalk hingegen kann rund 300 Kilogramm CO2 pro Kubikmeter binden.

Diese Vorteile hat Hanfkalk als Dämmstoff

Hanfkalk weist optimale Dämmeigenschaften auf

Der Dämmwert zeigt, wie gut sich ein Material als Dämmstoff eignet. Er wird auch U-Wert genannt und ist ein Mass für die Wärmedurchlässigkeit eines Materials. Denn Wärme fliesst immer vom wärmsten Punkt in Richtung des kältesten Punkts. Der U-Wert zeigt jeweils an, wie stark sowohl Bauelemente als auch Dämmmaterialien der Wärmeleitung zu widerstehen vermögen.
 
Der U-Wert wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin [U=W/(m2×K)] angegeben. Je kleiner dieser Wert ist, umso besser ist der Wärmeschutz des entsprechenden Materials. Für eine effiziente Dämmung sollte der U-Wert unter 0,2 liegen. Bei Hanfkalk liegt der U-Wert bei 0,07 W/m²×K, womit Hanfkalk eine optimale Dämmeigenschaft aufweist.

Was Sie über den Dämmwert sonst noch wissen sollten

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Hanfkalk wärmt im Winter und kühlt im Sommer

Hanfkalk zeichnet sich weiterhin dadurch aus, Wärme sowohl zu speichern als auch zu reflektieren. Während eine Dämmung aus Hanfkalk das Eigenheim im Winter wohlig warm hält und keine Kälte eindringen lässt, ist im Sommer das Gegenteil der Fall: Hier kommt Hanfkalk als Hitzeschutz zum Zug. So sorgt die Dämmung gleichzeitig dafür, dass die Hitze draussen bleibt und dass es drinnen angenehm kühlt bleibt.

Hanfkalk als Schallschutz

Aufgrund seiner unterschiedlichen Komponenten Hanf und Kalk weist Hanfkalk auch verschiedene Dichten auf. Diese sorgen dafür, dass Schallwellen effektvoll unterbrochen werden. Die Schallübertragung von aussen reduziert sich somit. Auch Raumschall wird aufgrund der groben Oberfläche sehr gut geschluckt, was für eine angenehme Raumakustik sorgt.

Wichtig: Beim Bauen mit Hanfkalk auch an die Tragwerksgestaltung denken
 
Hanfkalk besitzt als Dämmstoff nur eine sehr geringe Belastbarkeit. Entsprechend muss beim Bau ein Tragwerk errichtet werden. Ob Holz oder Beton: Die Tragwerksgestaltung ist sowohl von der Planung als auch dem Baustil sowie der Verarbeitungsmethode des Hanfkalks abhängig. Eine fundierte Beratung vor Baubeginn mit Expertinnen oder Experten ist unerlässlich.

Für ein angenehmes Raumklima auf Hanfkalk setzen

Während Hanfkalk Schallwellen unterbricht, hat der Dämmstoff gleichzeitig die Eigenschaft, dampfdurchlässig zu sein. Hanfkalk reguliert im Zuge dessen die Luftfeuchtigkeit: Der Dämmstoff nimmt Feuchtigkeit schadensfrei auf und gibt sie bei Bedarf wieder an die Raumluft ab. Ein gesundes und behagliches Raumklima ist die Folge.

Hanfkalk bietet Brandschutz

Bei Hanfkalk handelt es sich um einen mineralischen Dämmstoff. Mineralische Dämmstoffe zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie nicht brennbar sind. Auch bei Hanfkalk ist dies der Fall: Die organischen Hanfschäben werden vom mineralischen Kalk ummantelt. Dies hat zur Folge, dass Hanfkalk als Ganzes nicht entflammbar ist und einen sehr guten Brandschutz mit sich bringt.

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