So schützen Sie Ihr Haus vor Blitzeinschlägen
Gewitter sind spektakuläre Naturphänomene. Doch Blitz und Donner bergen auch Gefahren – sowohl für uns Menschen als auch für Gebäude. Im Zuge des Klimawandels dürften Gewitter häufiger werden. So können Blitzeinschläge Gebäude sowie Elektroinstallationen beschädigen und im schlimmsten Fall Häuser in Brand setzen. Dennoch sind Blitzschutzanlagen in der Schweiz für private Liegenschaften nicht Pflicht, obwohl dadurch Ressourcen geschont werden können. Wann ein Blitzableiter sinnvoll ist, wie der Schutz funktioniert und was die Anlage ungefähr kostet.
Das Wichtigste in Kürze:
- Blitzschutzanlagen machen Ihr Zuhause vor Schäden durch Blitzeinschläge sicher.
- Bei Blitzschutzsystemen wird zwischen dem inneren und äusseren Blitzschutz unterschieden.
- Der äussere Blitzschutz fängt die Energie des Blitzes auf dem Dach auf und leitet diese in die Erde weiter.
- Der innere Blitzschutz verhindert Überspannung und schützt unter anderem Elektrogeräte.
- In der Schweiz gibt es keine Blitzschutzpflicht. Da die Schadenskosten jedoch meist viel höher ausfallen als die Schutzanlage, ist eine Installation oft sinnvoll.
Blitzschutzanlagen, oder auch einfach Blitzableiter genannt, schützen Gebäude vor gefährlichen Blitzeinschlägen. Nichtsdestotrotz ist an über 90 Prozent aller Gebäude der Schweiz kein Blitzschutz installiert. Schlägt dann ein Blitz ein, kann dies sowohl der Bausubstanz wie auch den technischen Installationen schaden.
Wie funktionieren Blitzableiter?
Ist eine Blitzschutzanlage installiert, werden die Blitze über Kupferdrähte auf dem Dach eingefangen und in die Erde geleitet. Als Leiter dienen dabei ebenfalls Kupferdrähte und andere leitfähige Gebäudeteile wie Ablaufrohre, Kupferverkleidungen und Stahlstützen.
Zudem wird eine Erdung eingebaut, die die Energie des Blitzes letztendlich in den Boden ableitet. Bei der Erdung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Entweder wird eine Ringleitung aus Kupferdraht rund um das Haus herum in 70 Zentimeter Tiefe verlegt, oder ein Stahlband wird im Gebäudefundament verankert. Beim hier erklärten System – also beim Blitzableiter – handelt es sich um den äusseren Blitzschutz. Davon abzugrenzen ist der innere Blitzschutz.
66 Fragen zum Blitz
Die Zeitschrift Schweizer Familie hat in Kooperation mit SRF Meteo und der Beratungsstelle für Brandverhütung intensiv das Phänomen Blitz erforscht. Dabei wurden Fragen wie die Temperatur eines Blitzes, die weltweiten Blitzhäufigkeiten und die Wahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlags in Gebäude beleuchtet. Das Ergebnis dieser Untersuchung sind 66 faszinierende Fragen mit überraschenden Antworten...
Was unterscheidet den inneren vom äusseren Blitzschutz?
Ein Blitzschutzsystem besteht aus dem inneren und dem äusseren Blitzschutz.
Wie oben erwähnt leitet der äussere Blitzschutz die Energie des Blitzes in den Boden und schützt das Haus so vor Einschlägen. Brände und Schäden werden verhindert. Sowohl der Blitzableiter auf dem Dach wie auch alle weiteren Installationen, die die Energie in den Boden leiten, zählen zum äusseren Blitzschutz.
Der innere Blitzschutz dient dazu, die Spannung des Blitzes ungefährlich zu machen. Sowohl für Menschen wie auch für am Strom angeschlossene Elektrogeräte. Es setzt sich aus dem Potentialausgleich und dem Überspannungsschutz zusammen. Ersterer schützt Rohre und Leitungen aus Metall sowie elektronische Installationen und verunmöglicht die Funkenbildung. Der Überspannungsschutz reduziert die Überspannung in empfindlichen Geräten und verhindert so, dass am Strom angeschlossene elektrische und elektronische Endgeräte kaputt gehen.
Braucht es einen inneren und einen äusseren Blitzschutz?
Um ein ganzheitliches Blitzschutzsystem zu erreichen, braucht es die Kombination von innerem und äusserem Blitzschutz. Zwar wird mit dem äusseren Blitzschutz die Fangeinrichtung gewährleistet, Überspannungen im Stromnetz können damit aber nicht ausgeschlossen werden. Ohne äusseren Blitzschutz ist zumindest ein Überspannungsschutz zu empfehlen.
Verhaltensregeln bei Gewitter
Ist ein Gebäude durch eine Schutzanlage gesichert, sind Menschen darin in der Regel ungefährdet. Ist kein Blitzschutz installiert, gelten bei Gewitter im Hausinnern folgende Verhaltensregeln:
- Der Kontakt mit Metallleitungen, die von aussen ins Haus führen, sollte vermieden werden. Dazu zählen Wasser-, Gas- und Telefonleitungen sowie Antennenkabel
- Telefonieren Sie nicht mit Kabeltelefonen ohne Überspannungsschutz
- Auf Duschen oder Baden sollten Sie verzichten
- Ziehen Sie die Stecker von Fernseh-Geräten, Computern, Soundanlagen und SAT-Empfängern, sofern diese nicht über einen Überspannungsschutz verfügen
Wann ist ein Blitzableiter sinnvoll?
Ein Blitzableiter ist grundsätzlich nie eine schlechte Investition, trägt er doch aus nachhaltiger Sicht zum Schutz von Gebäudesubstanzen sowie zur Langlebigkeit der verbauten Elektroinstallationen bei. Unter gewissen Voraussetzungen ist eine Installation eines Blitzschutzsystems jedoch dringend zu empfehlen. Der Einbau ist nötig, wenn…
- ... das Gebäude auf einem offenen Feld steht
- ... das Gebäude alle anderen überragt
- … das Gebäude auf einer Erhöhung steht
- ... das Haus komplett aus Holz besteht
- ... das Dach aus leicht entzündlichen Materialien besteht
- ... im Dach leicht explosionsgefährliche Stoffe gelagert werden
Was passiert, wenn ein Blitz in ein Haus ohne Blitzableiter einschlägt?
Blitzeinschläge können unter Umständen grossen Schaden an Gebäuden anrichten. Ohne Blitzschutzanlage kann der Einschlag das Haus in Brand stecken. Zudem fliesst der Strom über Wasser-, Gas und sonstige Leitungen in den Boden und kann Menschen, die sich in der Nähe befinden in Lebensgefahr bringen.
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Sie möchten wissen, wie gefährdet Ihr Zuhause für Naturgefahren ist? Eine Beratung durch eine Naturgefahren-Expertin oder einen Naturgefahren-Experten bringt Ihnen hier Klarheit.
Wichtig zu wissen: Die kantonalen Gebäudeversicherungen beraten kostenlos und übernehmen sogar einen Teil der Kosten für die Umsetzung geeigneter Schutzmassnahmen.
FAQ
Blitzableiter resp. Blitzschutzsysteme können auch nach der Fertigstellung oder bei einer Sanierung nachträglich installiert werden. Dies ist allerdings mit höheren Ausgaben verbunden. Das hängt damit zusammen, dass für die Erdung zusätzliche Arbeiten anfallen und auch andere bauliche Veränderungen damit verbunden sind.
In der Schweiz besteht nur für besondere Gebäude eine Blitzschutz-Pflicht. Diese gilt nur für öffentlich zugängliche Bauten wie Schulen, Spitäler, Hochhäuser, Bauernhäuser, Museen, Hotels und Kirchen. Für private Wohngebäude ist die Installation eines Blitzschutzsystems jedoch freiwillig.
Wie viel die Installation eines Blitzableiters kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine nachträgliche Installation ist beispielsweise viel teurer als der Verbau bei einem Neubau. Informieren Sie sich bei einer Sanierung oder beim Bau eines neuen Hauses über allfällige Kostenbeteiligung durch Ihre Gebäudeversicherung. Erfahren Sie mehr über die Kostenbeteiligung der Gebäudeversicherung Bern (GVB).
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