Reportage: Solarenergie - Wie man mit der Sonne Geld spart
Mit einer Solaranlage auf dem Dach lässt sich bares Geld sparen, wie das Beispiel von Hauseigentümer Andreas Keller zeigt. Für ihn ist die Photovoltaik-Anlage eine langfristige Investition. Doch das ist längst nicht der einzige Grund für Solarenergie vom eigenen Dach, schliesslich gehe es auch um Emotionen.
Energieeffizienz am Zürichsee: Mit der Sonne im Einklang
Dicke Wolken bedecken den Himmel über Lachen am Zürichsee. Die Solaranlage auf dem Dach des Einfamilien-Eckhauses von Andreas Keller und seiner Frau liefert derzeit 1,1 Kilowatt (kW) Strom. «Jetzt sind es sogar 1,3.» Andreas Keller zeigt auf die Smartphone-App der Solaranlage. Würde die Sonne voll scheinen, könnte die Anlage bis zu 8 kW produzieren.
Das 5,5-Zimmer-Haus benötigt aktuell 0,3 kW; der Rest fliesst in den Batteriespeicher. «Als wir die Solaranlage vor wenigen Monaten in Betrieb genommen haben, konnte ich nicht anders, als alle 30 Minuten auf die App zu schauen. Ich war richtig angefressen und wollte ständig wissen, wie viel Strom unsere PV-Anlage gerade produziert und wohin er fliesst», erzählt Keller und muss schmunzeln.
Photovoltaik: Die Vorteile von Solarenergie
Eine Photovoltaikanlage ist für Privathaushalte gleich aus mehreren Gründen interessant: Diese Methode der Stromerzeugung ist umweltfreundlich und wird staatlich gefördert. Erfahre in diesem Artikel alles Wichtige zum Thema Photovoltaik.
25 Module auf knapp 50 Quadratmetern wurden Südost und Nordwest mit je 45° Neigung auf dem Giebeldach montiert. Die Solaranlage hat eine Leistung von 10,5 Kilowatt Peak (kWp). Erwarteter Jahresertrag: knapp 11'000 Kilowattstunden (kWh).
Im Optimalfall liefert die PV-Anlage rund 3,5-mal mehr Strom pro Jahr, als Kellers mit 2'800 kWh verbrauchen. «Allerdings sollte man bei solchen Zahlen vorsichtig sein», wendet Keller ein. Es handle sich um grobe Schätzungen. Die effektive Ausbeute lässt sich erst mit Erfahrungswerten über drei, vier Jahren genauer bestimmen.
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Hohe Steuerabzüge machen PV-Anlage finanziell attraktiv
Für die schlüsselfertige Solaranlage von der Planung bis zu allem, was an Technik dazu gehört, zahlten Kellers knapp 60'000 Franken. Dabei schenkte der Batteriespeicher mit rund 20'000 Franken arg ein. Die Fördergelder für die Solaranlage belaufen sich auf 4'000 Franken und die einmaligen Steuerersparnisse auf rund 11'000 Franken. Unter dem Strich hatten Kellers also 45'000 Franken an Kosten zu stemmen.
Was beim Bau einer Photovoltaikanlage auf dich zukommt
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Sicher investieren und Gewinn abschöpfen
Deshalb rechnet sich die Investition in eine eigene Solaranlage auf jeden Fall. Der studierte Materialwissenschaftler kennt die Zahlen: «Bei unserem Jahresstromverbrauch haben wir die Solaranlage inklusive Batteriespeicher nach 14 Jahren amortisiert», sagt er. «Ohne Batterie wären es sogar nur zehn Jahre.» Danach liefert die PV-Anlage gratis Energie – und das mindestens noch 11 Jahre lang, denn die Garantie für die Solarmodule läuft über 25 Jahre. «Man kann aber davon ausgehen, dass heutige Solaranlagen etwa 30 Jahre alt werden.»
Im Fall von Kellers belaufen sich die Gewinne respektive Ersparnisse beim heutigen Strompreis über die Jahre auf 35’800 bis 52'000 Franken – Letzteres bei einer tatsächlichen Laufzeit von 30 Jahren. Für Keller ist die Solaranlage eine langfristige und sichere Investition. «Ich hätte auch Aktien kaufen können, aber die wären mit mehr Unsicherheiten behaftet und hätten einen geringen bis keinen ökologischen Impact», gibt der selbständige Unternehmer zu bedenken.
Die Emotionen spielen eine wichtige Rolle
Was er einer Bekannten oder einem Freund raten würde, die sich für eine Solaranlage auf dem eigenen Dach interessieren? Keller muss nicht lange überlegen: «Frag dich als erstes, warum du eine Solaranlage für dein Haus haben möchtest. Willst du mit einem Franken möglichst viel Solarenergie produzieren, also einen möglichst grossen Öko-Impact generieren? Willst du Geld sparen beim Stromverbrauch oder womöglich ein autarkes Haus haben?»
Im ersten Fall ist es effizienter, in ein Solaranlagenunternehmen zu investieren, das grosse Anlagen auf Scheunen, Parkplätzen und anderen Flächen realisiert. «So kann auf grossen, ungenutzten Flächen mehr und effizienter Energie produziert werden.» Doch mit einer eigenen Solaranlage lässt sich tendenziell mehr Gewinn bzw. Ersparnis erzielen. «Zudem ist der emotionale Wert ebenso wichtig: Wenn ich weiss, der saubere Strom kommt vom eigenen Dach, gibt mir das ein gutes Gefühl.»
Dachsanierung und Photovoltaik aus einer Hand: Das spricht dafür
Die Kombination einer Dachrenovierung mit dem Einbau einer Solaranlage bringt nicht nur weniger Planungs- und Organisationsaufwand mit sich, sondern auch finanzielle Vorteile.
Bis zu 100 Prozent Autarkie
Wer mit Andreas Keller über seine Solaranlage spricht, merkt schnell: Für ihn ist die Anlage mehr als nur eine Investition. Es ist ein Hobby, vielleicht sogar eine Leidenschaft. Er beginnt vom Batteriespeicher und der autarken Anlage zu erzählen: «Die Batterie hat eine Speicherkapazität von 20 kWh. Ist sie vollgeladen, kommen wir drei bis fünf Tage ohne Sonnenschein und ohne externen Strom aus, da die Anlage selbst bei dick bedecktem Himmel Strom liefert, so wie heute. «Die Batterie liefert natürlich in erster Linie in der Nacht Strom», ergänzt Keller. Spätestens nach einem halben Tag mit Sonne ist sie wieder zu 100 Prozent voll.
Bis zu 80 Prozent Autarkie lassen sich so mit der Batterie erreichen, so die Prognose. Doch Keller betont: «Stand heute sind wir 100 Prozent autark. Ich bin sehr gespannt wie es sich im Jahresverlauf verhält.» Er ist optimistisch und schätzt, dass sie noch fünf bis sechs Prozent Strom einkaufen müssen. Finanziell lohne sich ein Batteriespeicher aber zumindest nach heutigem Stand nicht. «Da wäre bidirektionales Laden mit E-Autos finanziell und ökologisch wesentlich effizienter.»
Für Keller hat der Batteriespeicher viel mehr einen emotionalen Wert. «Ich finde den Gedanken sehr reizvoll, in einem energieautarken Haus zu leben, weil es mir das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit gibt.» Genau deshalb können Kellers ihre Solaranlage auch komplett vom Netz nehmen. Bei einem Stromausfall oder Blackout läuft die Anlage weiter und Kellers haben unabhängig vom Netz Strom (siehe Infobox). «Das wäre für mich nicht gegangen: In eine Solaranlage investieren und dann läuft sie im Fall der Fälle nicht. Das hätte mir die Freude verdorben.»
Notfallplan bei Stromausfall: Wie Backup- oder Ersatzstromsysteme PV-Anlagen unterstützen
Für kontinuierliche Stromversorgung während Stromausfällen oder Blackouts ist ein Backup- oder Ersatzstromsystem mit einem Stromspeicher in der PV-Anlage entscheidend. Im herkömmlichen PV-System wird der Wechselrichter nach einem Stromausfall automatisch abgeschaltet, um unkontrollierte Einspeisungen ins Netz zu verhindern.
Ein Batteriespeicher ermöglicht die Speicherung von Solarstrom, selbst bei Ausfällen im öffentlichen Stromnetz. Durch die entsprechende Konfiguration des Wechselrichters bleibt die Verbindung zur PV-Anlage während Stromausfällen erhalten. Dadurch kann die gespeicherte Energie aus dem Batteriespeicher genutzt werden, um das Haus zuverlässig mit Strom zu versorgen.
Das Elektroauto als Stromspeicher nutzen – so funktioniert’s
Ein Elektroauto kann als Stromspeicher genutzt werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, den Strom aus der Photovoltaikanlage im Akku des Autos zu speichern und bei Bedarf im Haus zu nutzen.
Die grosse Überraschung: Es funktioniert
Was Andreas Keller positiv überrascht hat, ist, dass nach der Übergabe alles perfekt funktioniert hat. «Es steckt ja jede Menge komplexe Technik in den Geräten, aber es war, wie wenn wir einen Schalter umgelegt hätten und alles funktioniert bis heute einwandfrei, keine Mätzchen, nichts.»
Kellers legten bei der Solaranlagen-Firma viel Wert auf Erfahrung und Professionalität. Sie engagierten für das Solar-Gesamtpaket von der Planung bis zur «Schlüsselübergabe» eine erfahrene Firma. «Selber mussten wir eigentlich gar nicht viel tun. Die Firma reichte auch das Baugesuch und die Förderanträge ein. Dadurch ersparten wir uns den ganzen administrativen Aufwand.»
Von Kaffee- und Waschmaschinen
Wieder blickt Keller auf die App seiner Solaranlage. Jetzt klettert die Produktion sogar auf 1,6 kW. Keller erinnert sich: «Als die Anlage installiert war, und wir morgens die Kaffeemaschine einschalteten, schnellte der Verbrauch sofort hoch. Dasselbe natürlich bei der Waschmaschine oder wenn unser Wärmepumpenboiler Warmwasser aufbereitet.»
Energiemanagementsystem – den eigenen Solarstrom besser nutzen
Durch intelligentes Energiemanagement kannst du die Energieerzeuger im Haus optimal auf die Energieverbraucher wie etwa das Elektroauto und Haushaltsgeräte abstimmen. Wie das geht, liest du hier.
Heute waschen Kellers tagsüber. Auch der Boiler heizt das Wasser tagsüber auf, wenn die Sonne Energie liefert. «Solche Umstellungen liegen mit einer Solaranlage auf der Hand und das meiste lässt sich gut timen», ergänzt er. Während Keller erzählt, fliesst der grösste Teil aber in den Batteriespeicher, weil im Haus gerade kaum Strom gebraucht wird. Keine Frage, letztlich schärft eine Solaranlage auch das Bewusstsein für den eigenen Stromverbrauch.
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