Begrüntes Traumdach – welches Dachsubstrat eignet sich?

Dachsubstrat: Tipps für die Dachbegrünung

Eine Dachbegrünung bringt viele Vorteile. Tiere und Pflanzenarten können sich ansiedeln, Schadstoffe und Lärm werden gefiltert und dank der dämmenden Funktion können Energiekosten gespart werden. Damit die Dachbegrünung lange hält, muss das richtige Dachsubstrat gewählt werden. Worauf Sie achten sollten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Dachsubstrat ist eine Mischung aus wasserdurchlässigen Materialien wie Lava und Bims, die leicht ist aber die Pflanzen mit nötigen Nährstoffen versorgt.
  • Eine wichtige Rolle bei der Wahl des Dachsubstrats ist die Traglast Ihres Gebäudes. Bei geringer Traglast sollte man auf leichtes Material und eine extensive Dachbegrünung setzen.
  • Auf normale Erde sollten Sie verzichten, da sie Wasser durchlässt und zu Staunässe führen kann.
  • Eine extensive Dachbegrünung wiegt deutlich weniger als eine intensive Begrünung. Je nach Begrünungsart sollte unterschiedliches Substrat gewählt werden.

Was ist Dachsubstrat?

Beim Dachsubstrat, auch Vegetationssubstrat genannt, handelt es sich um eine Mischung aus wasserdurchlässigen Stoffen, welche das Grundmaterial einer Dachbegrünung darstellt. Diese Substratschicht bildet den Nährboden für die Pflanzen auf dem begrünten Dach. Hierbei werden sogenannte technische Substrate verwendet, die in oberen Erdschichten nicht vorkommen.

Welchen Beitrag leisten Dachbegrünungen an ein nachhaltiges Wohnen?

«Begrünte Dächer bieten einen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und können als Erholungsraum für uns Menschen gestaltet werden», erklärt Almut Sanchen von Lenum AG. «Gerade im städtischen Gebiet funktionieren Gründächer als Naturoasen, die für bessere Luftqualität sorgen und während Hitzeperioden einen Beitrag zur Abkühlung der Luft in dicht bebauten Arealen leisten. Nachgewiesen sind die positiven Auswirkungen von Gründächern auf das Raumklima und die damit verbundenen geringeren Kosten für Heizung und Kühlung. Eine weitere wichtige Funktion begrünter Dächer ist die Speicherung von Regenwasser, auch bei Starkregenfällen. Mit Blick auf den Klimawandel ist die Entscheidung für eine Dachbegrünung weitsichtig und richtig.»

Wie ist eine Dachbegrünung aufgebaut?

Die Dachbegrünung inklusive Substrat erfolgt in mehreren Schichten. Die erste Schicht ist eine sogenannte Drainage-Schicht, welche das überschüssige Wasser gezielt ableitet, sodass es nicht in das Dach eindringen kann. Eine Filterschicht oder ein Filtervlies sorgt dafür, dass keine Substratteile in die Drainage-Schicht gelangen. Die oberste Schicht stellt die Vegetationsschicht dar. Diese besteht aus Substrat und Pflanzen.

Dachbegrünung: Darum lohnt sich das Gründach

Sie träumen von einem blühenden Dach? Die Dachbegrünung rentiert sich auch aus finanzieller Sicht. Alle Vorteile der Dachbegrünung auf einen Blick.

Wie wähle ich das richtige Vegetationssubstrat?

«Je nach bautechnischen Erfordernissen Ihres Eigenheims ist unterschiedliches Vegetationssubstrat von Vorteil», weiss Almut Sanchen von Lenum AG. «Ausserdem sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie eine extensive oder eine intensive Begrünung bevorzugen. Die extensive Begrünung ist bei Gebäuden ohne hohe Traglast möglich und kann sich selbst überlassen werden. Wenn das Substrat zusätzlich auch eine Drainage-Funktion übernehmen soll und Wasser speichern muss, sollte der Anteil an Feinteilen wie Ton und Schluff nicht zu hoch sein. Zu empfehlen ist aber die zusätzliche Drainage-Schicht. Die intensive Begrünung kostet mehr und ist schwerer. Mit der intensiven Begrünung kann ein Dachgarten mit Rasen, Bäumen und Gemüsesorten angelegt werden.»

Welches Material eignet sich für das Dachsubstrat?

Wichtige Faktoren für die Dachbegrünung sind das Wasserspeichervermögen, die Strukturstabilität, die Wasserdurchlässigkeit und Korngrössenverteilung. Folgende Materialien sind für eine Substratmischung geeignet:

  • Lava
  • Bims
  • Blähschiefer
  • Blähton
  • Ziegelsplitt
  • Rindenhumus
  • Grünschnittkompost

Tipp:

Möchten Sie die nachhaltige Sanierung möglichst ökologisch gestalten, sollten Sie zusätzlich die Herkunft und den Transport der Substrate berücksichtigen.

Warum sollte man keine Erde verwenden?

Bei der Dachbepflanzung sollten Sie auf gewöhnliche Erde oder Humus verzichten. Zum einen ist herkömmliche Erde fast doppelt so schwer wie das spezielle Substrat. Zum anderen kann unerwünschter Fremdbewuchs entstehen, da in der Erde Wurzeln und Saat enthalten sein können. Diese zu entfernen ist sehr schwer. Ein weiterer Minuspunkt ist die Wasserdurchlässigkeit. Im Gegensatz zu Substraten kann Erde Wasser nicht gut speichern und lässt es durchsickern. Deswegen kann es zu Staunässe und zu Wasserschäden kommen.

Wie viel darf das Dachsubstrat wiegen?

Das Dachsubstrat darf vor allem im nassen Zustand nicht zu schwer sein, sonst besteht Einsturzgefahr. Bei einer Dachbepflanzung muss man darum die Belastbarkeit des Dachs mitberücksichtigen. Bei der extensiven Begrünung sollte die nasse Erde inklusive Vegetations-, Filter- und Drainage-Schicht zwischen 80 bis 100 kg/m² wiegen. Eine einfache Intensivbegrünung kommt bei einer 20 cm hohen Schicht bereits auf einen Wert von 300 kg/m². Wichtig: Das Flachdach muss je nach Dachbegrünung dieses Gewicht tragen können.

Warum Sie einen Kiesrand um die Dachbegrünung brauchen

Um den Dachrand zu füllen empfiehlt es sich, die Bepflanzung mit einer Kiesschicht von 15-20 cm zu umrahmen. Dieser Rand sorgt dafür, dass Niederschlag gut abfliessen kann.

Expertin im Interview: Almut Sanchen

Zu den Schwerpunkten von Almut Sanchen bei Lenum AG gehört die Energiestadtberatung, 2000W-Berechnungen, Energie- und Klimaschutzkonzepte, Beratung für Energieeffizienz in Unternehmen sowie Nachhaltigkeitsstrategien.

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