Ölheizungen – altbewährt, aber auch gut?

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Trotz stetig steigender Ölpreise ist die Ölheizung nach wie vor das am weitesten verbreitete Heizsystem in der Schweiz. Doch nicht nur die Kosten für Erdöl, sondern auch Aspekte bezüglich Nachhaltigkeit machen Öl als Wärmespender immer mehr zum Auslaufmodell.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine neue Ölheizung einzubauen ist aufgrund der steigenden Ölpreise sowie umwelttechnischer Aspekte nicht sinnvoll.
  • Obwohl der Einbau einer Ölheizung vergleichsweise günstig ist, übersteigen die Kosten inklusive Heiz- und Wartungskosten diejenigen einer nachhaltigen Alternative um ein Vielfaches.
  • Ölheizungen haben, verglichen mit anderen Heizsystemen, eine lange Lebensdauer. Sind sie defekt, sollten Sie sich über nachhaltigere Alternativen informieren.
  • Ölheizungen sind in der Schweiz nicht generell verboten. Jedoch gibt es Gesetze, die den Einbau erschweren und in manchen Kantonen wie etwa in Zürich ist der Ersatz alter oder der Einbau neuer Ölheizungen bereits weitgehend untersagt.

Wie sinnvoll ist es, eine neue Ölheizung einzubauen?

In vielen Schweizer Haushalten sorgen während der kalten Jahreszeit noch immer Ölheizungen für angenehme Temperaturen in den Stuben. Obwohl die Kosten für Öl Jahr für Jahr steigen, setzen viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer nach wie vor auf Ölheizungen, statt auf neue und erneuerbare Heiztechnologien umzurüsten. 

Bei Neubauten zeigt sich allerdings ein Trend weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Brennstoffen. Doch bei bestehenden Gebäuden ist dies noch nicht der Fall, auch wenn für den Einbau von neuen Ölheizungen eigentlich wenige Gründe sprechen.

Vor- und Nachteile einer Ölheizung in der Übersicht

Die Vorteile einer Ölheizung sind schnell aufgezählt. So sind einerseits die Kosten für eine neue Heizung im Vergleich zu anderen Heiztechnologien relativ niedrig und andererseits ist die Lebensdauer mit bis zu 20 Jahren eher hoch.

Trotz dieser Vorteile sollten Sie nicht über die Nachteile einer Ölheizung hinwegsehen, denn diese sind im Gegensatz dazu zahlreich und gewichten um ein Vielfaches. Die Ressource Öl schneidet als Wärmespender schlecht ab: Sowohl bei der Verbrennung wie auch bei der Gewinnung von Erdöl wird sehr viel CO2 produziert. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und das Ziel, im Jahr 2050 in der Schweiz klimaneutral zu sein, ist eine Installation also nicht sinnvoll. Dazu kommt, dass die Preise für Heizöl stark schwanken und sinkende Preise eher nicht in Sicht sind. Zu guter Letzt brauchen Ölheizungen viel Platz, der bei einer kleineren Heizung besser genutzt werden kann.

Wann muss ich die Ölheizung austauschen?

Eine Ölheizung hat eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 20 Jahren und kann somit in der Regel länger genutzt werden als andere Heizungssysteme. Ist Ihre Ölheizung defekt, sollten Sie sich auch über erneuerbare Heizsysteme informieren, da diese umweltfreundlicher und vor allem in den Unterhaltskosten günstiger sind. Ein Wechsel zu einem Heizsystem mit erneuerbaren Energien kann aber aus Gründen der Nachhaltigkeit auch vorher sinnvoll sein und laufende Energiekosten einsparen.

Ölheizung ersetzen: Das sollten Sie beachten

Bedarf Ihre Ölheizung einer Sanierung und Sie möchten Ihr Eigenheim aus umwelttechnischen Gründen nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizen? Dann haben Sie verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Ihnen stehen beispielsweise Wärmepumpen, Biomasseheizungen mit Pellets oder Holz, Solarthermie oder ein Anschluss ans Fernwärmenetz zur Verfügung. Um die passende Heiztechnologie für Ihre vier Wände zu finden, lohnt es sich eine Fachperson zu kontaktieren, beispielsweise Heizungsinstallateurinnen und Heizungsinstallateure. Geeignete Alternativen für Ölheizungen sowie Gasheizungen finden Sie hier.

Rechtliche Fragen und Gesetze zu Ölheizungen

2014 wurden die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) ins Leben gerufen. Diese regeln den Einsatz von Ölheizungen in Neubauten in allen Kantonen. Beim Ersatz einer Öl- oder Gasheizung sehen die MuKEn vor, dass mindestens 10 Prozent des bisherigen Energiebedarfs durch erneuerbare Energien wie etwa eine Solaranlage sowie durch Effizienzmassnahmen gedeckt werden. 

Im Kanton Zürich ist es zudem nicht mehr erlaubt, Ölheizungen in bereits bestehende Gebäude einzubauen. Stattdessen sollen alle mit Öl betriebenen Heizungen nach der Lebensdauer durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden.

Wie zukunftssicher sind Ölheizungen?

Öl ist eine immer knapper werdende Ressource und bei der Nutzung einer Ölheizung entstehen grosse Mengen CO2. Mit der Zustimmung zum «Pariser Klimaabkommen» hat die Schweiz sich dazu verpflichtet, einen maximalen globalen Temperaturanstieg von 1.5 Grad Celsius anzustreben und zu diesem Zweck die Treibhausgasemissionen zu minimieren. Wird Erdöl weiter in dem Masse verbraucht wie bis anhin, ist dieses Ziel wohl kaum zu erreichen. Martin Ménard, langjähriger Energieberater und GEAK-Experte, bestätigt: «Öl- und Gasheizungen müssen aus Klimaschutzgründen rasch und flächendeckend ersetzt werden.» Laut dem Experten nimmt die Zahl der Kantone, die fossile Heizungen generell verbieten, aus diesem Grund laufend zu.

«Öl- und Gasheizungen müssen aus Klimaschutzgründen rasch und flächendeckend ersetzt werden.»

Überdies seien die Zeiten tiefer Öl- und Gaspreise vorbei. «Selbst wenn sich die Versorgungslage wieder normalisiert, wird die Energiepolitik durch steigende CO2-Abgaben weiterhin für hohe Öl- und Gaspreise sorgen», so der Experte.

Energetische Sanierung richtig angehen

Der alleinige Austausch der Heizung ist nicht immer sinnvoll. Vielmehr sollte zuvor in einer allgemeinen Betrachtung durch beispielsweise eine GEAK-Beraterin oder einen GEAK-Berater eine Bestandsaufnahme des gesamten Gebäudes gemacht werden. Mit einem alleinigen Wechsel der Ölheizung können sonst Fördergelder für weitere Vorhaben verloren gehen, weil dann eine Erhöhung der Energieeffizienzklassen nicht mehr in dem für die Förderung geforderten Mass erfolgen kann. Mehr zum GEAK erfahren Sie hier.

 

Zur Person: Martin Ménard

Martin Ménard ist dipl. Maschinenbauingenieur ETH/ SIA und seit 25 Jahren als Energie- und Bauherrenberater in der Schweiz und in weiteren Ländern tätig. Darüber hinaus ist er Impulsberater, GEAK-Experte und Mitglied mehrerer SIA Kommissionen im Bereich Energie und Gebäudetechnik. 

 

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