Ölheizung ersetzen – ein sinnvolles und energiesparendes Unterfangen
In der Schweiz sind noch immer viele Ölheizungen in Betrieb. Ersetzt du deine Ölheizung, kannst du unter Umständen auf eine Wärmepumpe umsteigen. Vor dem Entscheid, wann und wie dies erfolgen soll, lohnt sich eine sorgfältige Bestandsaufnahme.
Das Wichtigste in Kürze:
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Die Ölheizung ist eine langlebige Wärmeanlage, welche bei fachgerechter Wartung eine Lebenszeit von 20 Jahren aufweisen kann.
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Ölheizungen werden in der Schweiz nach und nach ersetzt und könnten ganz verboten werden.
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Eine Wärmepumpe ist ein umweltschonender Ersatz für die Ölheizung.
In der Schweiz werden Heizungen das ganze Jahr über genutzt: Sie sorgen für warmes Wasser und erwärmen in der kalten Jahreszeit die Räume. Doch wohnst du in einer älteren Liegenschaft, dann kennst du vielleicht bereits folgendes Problem: die alte Ölheizung kommt so langsam in die Jahre und muss immer öfter gewartet werden. Dann ist es an der Zeit, die Ölheizung durch ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien zu ersetzen. Das reduziert nicht nur die Kosten, es ist auch aus Gründen der Nachhaltigkeit sinnvoll.
Wie lange kann man noch eine Ölheizung betreiben?
Die Ölheizung zu erneuern ist nicht nur ein vorbildliches Unterfangen, vermehrt wird es gar zur Pflicht. Beispielsweise darf bereits ab 2023 landesweit nur noch «Öko-Heizöl» mit einem stark reduzierten Schadstoffgehalt vertrieben werden. Ausserdem gelten in vielen Kantonen immer schärfere Gesetzmässigkeiten.
Zwar gehören Ölheizungen zu den langlebigsten Heizungsarten und halten bei regelmässiger Wartung bis zu 20 Jahre lang. Doch je nachdem, in welchem Kanton du wohnst, musst du diese früher ersetzen als gedacht – und dies mit einer nachhaltigeren Alternative. Dazu gehören Wärmesysteme auf Basis von Pellets (Holzheizungen), Solarthermie oder Fernwärme sowie Wärmepumpen.
Die gute Nachricht: Ersetzt du die Ölheizung mit einer neuen Heizung, kannst du spürbare Einsparungen bei den Energiekosten zum Heizen realisieren. Beim Wechsel auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energien profitierst du sogar von attraktiven Fördergeldern. Dies spricht in den meisten Fällen für einen Ersatz einer Ölheizung. So sparst du nicht nur Geld, sondern leistest auch einen Beitrag zur Energiewende.
Ersatz von Ölheizungen mit Einschränkungen
Beim Ersetzen von Ölheizungen müssen gewisse Bedingungen eingehalten werden: Gemäss den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) ist ein Eins-zu-Eins-Ersatz von fossilen Heizsystemen momentan nur erlaubt, wenn das betroffene Gebäude ein Mindestmass an Energieeffizienz aufweist.
Wird das Gebäude bei einem GEAK-Check mit der Energieklasse E oder schlechter bewertet, hast du nur zwei Möglichkeiten: Entweder du ersetzt die Ölheizung durch ein erneuerbares Heizsystem, oder du sanierst das Gebäude energetisch. Falls du das Gebäude sanierst, kannst du wiederum eine Öl- oder Gasheizung installieren. Nachhaltiger wäre jedoch ein Ersatz mit einer Alternative, etwa eine Holzheizung oder Wärmepumpe. Informiere dich bei der kantonalen Energiefachstelle oder dem lokalen Bauamt, ob die MuKEn-Regeln in deinem Kanton bereits in Kraft sind.
Eine energetische Sanierung richtig planen
Eine umfassende Planung ist das Fundament für eine energetische Sanierung des Eigenheims. Welche Schritte du dabei beachten solltest.
Was ist die beste Alternative zur Ölheizung?
Welche Heizung du wählen solltest, hängt immer vom Zustand deines Hauses ab. Aber auch Installations- und Betriebskosten, das vorhandene Wärmeverteilsystem, die persönlichen Präferenzen und regionale Vorschriften sind bei der Wahl der idealen Heizung wichtige Faktoren.
In jedem Fall lohnt es sich, die möglichen Lösungen für den Ersatz oder die Ergänzung von Heizsystemen von einem Heizungsexperten oder einer Energieberaterin überprüfen zu lassen. Denn jedes Gebäude muss individuell betrachtet und beurteilt werden. Martin Ménard, GEAK-Experte und langjähriger Energieberater, fügt hinzu: «Das nationale Impulsprogramm «erneuerbar heizen» bietet eine kompetente und kostenfreie Beratung an.»
«Das nationale Impulsprogramm «erneuerbar heizen» bietet eine kompetente und kostenfreie Beratung an.»
Oftmals ist es sinnvoll, das Ersetzen der Heizung mit weiteren Massnahmen zur energetischen Sanierung zu kombinieren. Allenfalls reicht dann auch eine Heizung mit weniger Heizleistung aus, was zu tieferen Kosten führt. Zudem kannst du mit einer Kombination verschiedener Sanierungsmassnahmen unter Umständen von höheren Förderbeiträgen profitieren, als wenn du die Schritte einzeln durchführst.
Kann man eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen?
Für Neubauten ist eine Wärmepumpe fast schon die Standardlösung. Ein Wärmepumpen-Boiler arbeitet in allen Gebäuden – egal bei welchem Sanierungszustand – effizient. In Altbauten ist die Bestimmung der bestmöglichen Heizung komplexer. Beispielsweise muss dabei berücksichtigt werden, ob das Haus in naher Zukunft auch energetisch saniert werden soll. Wenn sich der Wärmebedarf nämlich reduziert, kommen auch Heizungen anderer Leistungsklassen in Frage.
Was kostet es, eine Ölheizung zu ersetzen?
Die Kosten für den Ersatz einer Ölheizung hängen von der Art der neuen Heizung ab. Ersetzt du diese beispielsweise mit einer Wärmepumpe, kann dies je nach Modell bis zu 40'000 Schweizer Franken kosten, in Einzelfällen sogar noch mehr. Zwar sind die Anschaffungskosten bei einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung höher als bei einer Ölheizung. Dafür haben diese aber den Vorteil, dass sich die Kosten auf die Dauer amortisieren und du von einer Förderung im Rahmen des Gebäudeprogramms profitieren kannst. Zudem machst du dein Zuhause gleichzeitig nachhaltiger.
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Mit dem Heizkostenrechner des Programms «erneuerbar heizen» erhältst du einen groben Kostenvergleich der unterschiedlichen Heizungssysteme.
Meist ist der alleinige Austausch der Heizung nicht sinnvoll. Vielmehr sollte zuvor in einer allgemeinen Betrachtung durch eine GEAK-Beraterin oder einen GEAK-Berater eine Bestandesaufnahme des gesamten Gebäudes gemacht werden. Insbesondere auch im Hinblick auf die Dimensionierung der neuen Heizung und damit keine Fördergelder für weitere Vorhaben verloren gehen, weil dann eine Erhöhung der Energieeffizienzklassen nicht mehr in dem geforderten Mass erfolgen kann.
Zur Person: Martin Ménard
Martin Ménard ist dipl. Maschinenbauingenieur ETH/ SIA und seit 25 Jahren als Energie- und Bauherrenberater in der Schweiz und in weiteren Ländern tätig. Darüber hinaus ist er Impulsberater, GEAK-Experte und Mitglied mehrerer SIA Kommissionen im Bereich Energie und Gebäudetechnik.
Heizung sanieren – welche Möglichkeiten gibt es?
Für den Ersatz einer Ölheizung gibt es mehr als nur eine mögliche Lösung. Lesen Sie die wichtigsten Informationen zu Holzheizungen, Wärmepumpen, Solarthermie & Co. hier.