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Dank Königsweg e+ bei der energetischen Modernisierung gut beraten

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Koenigsweg

«Etappiert zum Ziel» – so lautet das Motto des Leitfadens Königsweg e+ vom Verband Gebäudehülle Schweiz. Der Leitfaden bietet Beratung und Vorbereitungshilfe für Bauprojekte an. Immobilien sollen zukunftsorientiert, modern, energieeffizient und kosteneffektiv gestaltet werden. Wie dies in drei Etappen konkret umgesetzt wird, verrät Urs Hanselmann von Gebäudehülle Schweiz im Interview.

Urs Hanselmann, worum handelt es sich bei Königsweg e+ genau?

Es handelt sich dabei um eine Empfehlung für die Vorgehensweise, wie man ein Gebäude modernisiert. Seinen Ursprung hat der Königsweg in den 1990er-Jahren, als der Energieverbrauch der Gebäude stärker in den Vordergrund gerückt ist. Hintergrund der Entwicklung war damals unter anderem die Feststellung, dass in vielen Fällen einfach die Heizung ersetzt wurde, ohne vorher die Gebäudehülle anzupassen. Wir von Gebäudehülle Schweiz wurden jeweils zu spät ins Boot geholt, um den in unseren Augen optimalen Weg zu begehen.

Wie sieht denn der optimale Weg aus?

Am Anfang steht die Modernisierung durch eine Dämmung der Gebäudehülle. Denn damit kann der Energieverbrauch der Immobilie bereits um bis zu zwei Drittel reduziert werden. Im nächsten Schritt wird eine für das Haus korrekt dimensionierte Heizung installiert. So kann man dank des geringeren Energieverbrauchs durch die Modernisierung der Gebäudehülle Kosten beim Heizungsersatz sparen.

Was können Sie uns zu den einzelnen Entwicklungsschritten des Leitfadens sagen?

Das Projekt, mit dem wir damals in den 1990er-Jahren gestartet haben, trug den Titel Königsweg. Es hat dann auch verschiedene Anregungen von Mitgliedern unseres Verbands gegeben. Ich erinnere mich noch, wie kritisiert wurde, dass der Titel Königsweg ein bisschen hochgestochen klinge (schmunzelt). Somit haben wir diesen Titel zunächst nicht weiterverfolgt. Die Grundidee, mit der wir den Leitfaden stetig weiterentwickelt haben, ist aber gleichgeblieben: Im ersten Schritt erfolgt eine Modernisierung dank einer Dämmung der Gebäudehülle, und im zweiten Schritt wird die Heizung ersetzt.

2017 ist dann der Wunsch aufgekommen, den Königsweg wieder aufleben zu lassen. Ich habe dieses Projekt übernommen und so den Königsweg e+ ins Leben gerufen. Die bisherigen beiden Schritte mit Modernisierung der Gebäudehülle und Heizungsersatz sind dabei gleichgeblieben. Neu hinzugekommen ist ein dritter Schritt, der den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Batteriespeichern vorsieht – daher auch der Zusatz e+.

Königsweg e+ auf einen Blick

Der Leitfaden Königsweg e+ baut auf den folgenden drei Schritten auf:

Etappe 1: Modernisieren: Gebäudehülle, Wärmedämmung
Mit einer besseren Gebäudehüllen-Dämmung kann bis zu zwei Drittel des Energieverbrauchs eingespart werden. Es ergibt aber durchaus Sinn, die Photovoltaikanlage gleich mit der Gebäudemodernisierung zu erstellen. So kann das Modul als Indachanlage die Funktion der Regendichtheit übernehmen und die Ziegeleindeckung kann weggelassen werden. Dies spart wiederum Kosten!

Etappe 2: Modernisieren: Heizung, Solarthermie
Im Anschluss an das Erneuern der Gebäudehülle wird die Haustechnik inklusive Heizung auf den reduzierten Energiebedarf des Gebäudes abgestimmt.

Etappe 3: Modernisieren: Photovoltaik, Batteriespeicher, Smart Home
In der dritten Etappe wird Sonnenenergie dank Photovoltaikmodulen (Aufdachanlagen) in elektrische Energie umgewandelt. Ein zusätzlicher Batteriespeicher kann den Eigenverbrauch erhöhen oder in abgelegenen Gebieten sogar den gesamten Strombedarf abdecken. Die verschiedenen Haustechnik-Elemente werden durch die Gebäudeautomation «Smart Home» dirigiert.

Wie lässt sich das Ziel des Leitfadens zusammenfassen?

Königsweg e+ dient als Instrument für die Mitglieder von Gebäudehülle Schweiz, um Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer bei der energetischen Modernisierung ihres Eigenheims zu beraten.

Sie sprechen stets von einer energetischen Modernisierung und nicht von einer energetischen Sanierung – wie lassen sich diese Begriffe voneinander abgrenzen?

Richtig. Bei einer Sanierung geht es in erster Linie um das Instandhalten eines Gebäudes. Eine Modernisierung zielt auf eine Verbesserung des Gebäudes eine Wertvermehrung und eine zeitgemässe Gestaltung ab. Für unseren Leitfaden ist dieser Begriff daher treffender.

Bei einer Sanierung geht es in erster Linie um das Instandhalten eines Gebäudes. Eine Modernisierung zielt auf eine Verbesserung des Gebäudes eine Wertvermehrung und eine zeitgemässe Gestaltung ab.

Zurück zum Königsweg e+: Wie wichtig sind die einzelnen Etappen?

Das erste Etappe ist gleichzeitig die wichtigste: Führt man diese nicht durch, hat man später eine Heizung eingebaut, die einerseits viel zu viel Energie verbraucht und so wertvolle Energie verpuffen lässt. Die Modernisierung durch eine Dämmung der Gebäudehülle ist somit ein Muss. Stellen Sie sich ein 70 Jahre altes Haus vor, das unzureichend gedämmt ist. In diesem Haus war bisher eine Ölheizung eingebaut, die nun durch eine Wärmepumpe ersetzt werden soll. Die Wärmepumpe kann nun aber gar nicht die notwendige Leistung erbringen, um ein Haus mit diesen Voraussetzungen auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Im genannten Beispiel würden die Auswirkungen vor allem in den Wintermonaten deutlich werden. Ist die Wärmepumpe etwa luftgetrieben, würde sie hier enorm viel Strom verbrauchen, was nicht effizient ist. Bei einer gut gedämmten Gebäudehülle hingegen steigt der Wirkungsgrad erheblich an. Das Verhältnis zwischen Strombezug und abgegebener Wärmeenergie verbessert sich so deutlich.

Gibt es weitere Vorteile, die für eine energetische Modernisierung sprechen?

Ja, tatsächlich – so haben Sie die Möglichkeit, die Investitionen der Modernisierungsmassnahmen von den Steuern abzuziehen. Die Modernisierung in Etappen bietet ausserdem die Möglichkeit, die Investitionen auf mehrere Jahre und somit mehrere Steuerperioden zu verteilen. Diese Möglichkeit hat man inzwischen übrigens auch, wenn das ganze Vorhaben direkt in einem Zug, also quasi in nur einer Etappe durchgeführt wird. Hier sind die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten aber kantonal unterschiedlich festgelegt.

Wie sieht die Vision für die Immobilie der Zukunft aus, die in Königsweg e+ skizziert wird?

Die Immobilie der Zukunft ist in meinen Augen sehr sparsam im Energieverbrauch. Sie zeichnet sich durch eine gute Dämmung aus und besitzt ein erneuerbares Heizsystem. Die Immobilie der Zukunft setzt auf erneuerbare Energien und profitiert unter anderem von Photovoltaik, Solarthermie und Batteriespeichern.

Auch der Gebäudeenergieausweis der Kantone, kurz GEAK, enthält Empfehlungen zur energetischen Sanierung des Eigenheims. Wie spielt dieser mit dem Königsweg e+ zusammen?

Der GEAK ist – wie es der Name schon sagt – ein Instrument der Kantone. Mithilfe des GEAKs wird aufgezeigt, wieviel Energie ein Gebäude im Normbetrieb benötigt. Der Energiebedarf wird in Klassen von A bis G in einer Energieetikette angezeigt. Klasse A steht dabei für Gebäude mit hervorragender Wärmedämmung, Klasse G meint Altbauten ohne oder mit mangelhafter nachträglich eingebauter Dämmung und grossem Sanierungspotential. Mit anderen Worten: Klasse A bestätigt eine besonders gute Energieeffizienz und Klasse G eine sehr geringe Energieeffizienz. Modernisiert man das Eigenheim nach Königsweg e+, wird sich das Gebäude danach gemäss GEAK in Klasse A oder B befinden.

GEAK: alles rund um GEAK-Kosten & Co.

Was Sie sonst noch über den GEAK wissen sollten

Wie energieeffizient ist Ihr Eigenheim? Wollen Sie die Antwort auf diese Frage wissen, empfiehlt sich der Gebäudeenergieausweis der Kantone, kurz GEAK.

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Welche Vorteile können Bauherren erwarten, wenn sie die Empfehlungen aus dem Leitfaden Königsweg e+ umsetzen?

Nebst den bereits genannten steuerlichen Vorteilen fällt mir hier das gute Gefühl ein, das man nach Abschluss hat: Denn man hat eine Immobilie erschaffen, die umweltfreundlich ist und die man mit einem guten Gewissen an nachfolgende Generationen weitergeben kann.

Wie gehe ich als Bauherrin oder Bauherr nun vor, wenn ich mein Bauprojekt nun nach dem Leitfaden umsetzen möchte?

Zunächst suchen Sie das Gespräch mit einem Gebäudehüllenspezialisten oder einer Gebäudehüllenspezialistin unseres Verbandes. Diese beraten Sie und erstellen eine Offerte für die Kosten der anstehenden Massnahmen. 

Fallen für dieses Gespräch bereits Kosten an?

Ob für dieses Gespräch bereits Kosten anfallen, kommt auf den Umfang des Bauprojekts und den Unternehmer respektive die Unternehmerin an sich an. Klären Sie das unbedingt im Voraus ab. Bezüglich GEAK und Förderbeiträge spielt der Wohnkanton eine entscheidende Rolle. Meistens ist für Förderbeiträge ab 10'000 Franken ein GEAK Plus notwendig. Verschaffen Sie sich auf der Website des Gebäudeprogramms eine Übersicht über die Massnahmen. Für eine erste Kostenschätzung hilft zudem auch unser Baukostenformular des Königsweg e+. So können die zu erwartenden Kosten grob abgeschätzt werden.

Auf unserer Website findet sich ausserdem ein Mitgliederverzeichnis (siehe untenstehende Infobox), das Ihnen hilft, mit einem Gebäudehüllenspezialisten oder einer Gebäudehüllenspezialistin unseres Verbandes in Kontakt zu treten. Hier können Sie Ihren Wohnkanton eingeben und mit Fachpersonen in Kontakt treten. Sie werden mit Ihnen das richtige Vorgehen besprechen. Übrigens: Viele unserer Mitglieder kooperieren bereits mit Heizungs-, Elektro- und Photovoltaikfirmen und können Ihnen hier weitere Expertinnen und Experten aus diesen Bereichen für das Modernisierungsvorhaben zur Seite stellen.

Weiterführende Informationen

Planen Sie eine Gebäudeerneuerung? Dank den Spezialisten von Gebäudehülle Schweiz behalten Sie den Überblick. Jetzt Fachperson in Ihrem Wohnkanton finden.
 
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Anfrage GEAK-Beratung

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myky arbeitet in der ganzen Schweiz mit GEAK-Expertinnen und -Experten zusammen. Mit Ihren Angaben zum Gebäude, das beurteilt werden soll, suchen wir für Sie eine Fachperson aus Ihrer Nähe, die mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.

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