Hinterlüftete Fassade: Mehr als nur eine ästhetische Veränderung
Hinterlüftete Fassaden verfügen über eine ausgezeichnete Dämmungsfunktion, beugen Schimmelbildung vor und vermögen es unter Umständen sogar, feuchte Mauerwerke trockenzulegen. Doch wie setzt sich eine hinterlüftete Fassade zusammen und welche Vorteile bringt die Bauweise mit sich? Alle Antworten dazu finden Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bei dieser Art der Fassade befindet sich zwischen Aussenverkleidung und Dämmschicht ein Leerraum, wodurch stetige Luftzirkulation gewährleistet ist.
- Hinterlüftete Fassaden zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus und sind sehr langlebig.
- Hinterlüftete Fassaden bieten vielfältige optische Gestaltungsmöglichkeiten der Aussenverkleidung.
- Bei Sanierungen zeigen sich hinterlüftete Fassaden als besonders sinnvoll, da sie sogar bereits feuchte Wände trockenlegen können.
Was sind hinterlüftete Fassaden?
Bei der hinterlüfteten Fassade befindet sich – anders als bei normalen Fassaden – die Aussenverkleidung nicht direkt auf der Dämmung. Stattdessen wird sie auf eine Unterkonstruktion montiert. So entsteht ein Leerraum zwischen der Dämmungsschicht und der Aussenfassade, worin die Luft frei zirkulieren kann.
Diese Unterkonstruktion wiederum ist am Mauerwerk befestigt und umschliesst die Wärmedämmung. Letztere sorgt dafür, dass von aussen keine kalte Luft ins Haus dringt und keine Wärme aus dem Innern verloren geht.
Wie funktionieren hinterlüftete Fassaden?
Der Clou dieser Fassadenart ist der Freiraum zwischen Dämmungsschicht und Fassadenverkleidung. Und zwar ist er für den Abtransport von Wasserdampf verantwortlich: Die Luft zirkuliert im Innenraum frei und transportiert Wasserdampf permanent ab. Das verhindert, dass allfällige Feuchtigkeit von der Wandaussenfläche ins Innere gelangt. Aus diesem Grund können sich hinterlüftete Fassaden für die Sanierung von bestehenden Fassaden mit beschädigter, feuchter Bausubstanz eignen. Die Hinterlüftung kann es über die Zeit schaffen, Feuchtigkeit aus bestehenden Mauerwerken abzuführen und sie auf diese Weise abtrocknen.
Sowohl bei der Dämmungsschicht wie auch bei der Fassadenverkleidung stehen Ihnen verschiedene Materialien zur Verfügung. Im Folgenden soll näher auf diese beiden Schichten eingegangen werden.
Herkömmliche Wärmeverbundsysteme
Im Gegensatz zu hinterlüfteten Fassaden wird bei herkömmlichen Wärmeverbundsystemen die Dämmung direkt am Mauerwerk fixiert.
Welche Dämmung eignet sich für hinterlüftete Fassaden?
Am besten für hinterlüftete Fassaden geeignet sind mineralische Dämmstoffe. Dabei zählen Glas- und Steinwolle zu den am meisten verwendeten Dämmungsarten. Dies hat einen Grund: Der Wasserdampfdiffusionswiderstand ist bei Mineralwoll-Dämmstoffen eher niedrig. Das heisst, es nimmt Feuchtigkeit gut auf. Da die Dämmschicht zu jeder Zeit der Luftzirkulation ausgesetzt ist, kann diese dank des Aufbaus immer wieder trocknen. So wirkt die Wahl des Dämmungsmaterials positiv gegen eine Schimmelbildung.
Was bedeutet Wasserdampfdiffusionswiderstand?
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand gibt an, wie wasserdicht ein bestimmter Stoff ist. Je höher der Wert, desto weniger Wasser gelangt durch den Stoff. Dabei wird von Luft mit einem Wasserdampfdiffusionswiderstand von 1 ausgegangen. Luft hat den geringsten Wert, da alle Stoffe – egal ob flüssig oder gasförmig – durch Luft hindurch gelangen.
Neben Dämmungen aus Mineralwolle können bei hinterlüfteten Fassaden auch verschiedene natürliche Dämmstoffe verbaut werden. Dazu zählen unter anderem Platten aus Holzfasern, Schafwolle oder Jute sowie Hanfmatten oder Korkplatten.
Welche Fassadenverkleidung eignet sich für hinterlüftete Fassaden?
Für die Aussenverkleidung gibt es zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Die folgende Liste zeigt Ihnen, welche Materialien bei hinterlüfteten Fassaden verbaut werden können:
- Photovoltaik-Module für Solarfassaden
- Betonelemente
- Schiefer
- Holz
- Textile Fassaden
- Stahl
- Keramik
- Glas
Welche Vorteile bringt eine hinterlüftete Fassade mit sich?
Hinterlüftete Fassaden punkten in vielerlei Hinsicht gegenüber anderen Fassadenarten. Zu den Vorteilen gehört unter anderem:
- Schutz vor dem Eindringen von warmer Luft an heissen Tagen
- Verhindern von Wärmeverlust im Winter
- Erstklassige Energieeffizienz
- Schutz der Bausubstanz
- Sowohl für Neubauten wie auch für Sanierungen geeignet
- Stabilität
- Nachträgliche Sanierungen an Fenster und Türen möglich
- Schutz vor Schimmelbildung
- Verschiedene Möglichkeiten, die Aussenverkleidung zu gestalten
Wann ist eine hinterlüftete Fassade sinnvoll?
All die obgenannten Vorteile tragen dazu bei, dass sich eine hinterlüftete Fassade in praktisch jedem Fall sehr gut eignet. Selbst wenn das Mauerwerk von Bestandsbauten bereits feucht ist, kann der Verbau einer hinterlüfteten Fassade dazu beitragen, dass die feuchten Wände über die Zeit austrocknen. Sie eignet sich somit hervorragend für die energetische Sanierung. So kann die Bausubstanz geschützt und für eine besseres Raumklima im Hausinnern gesorgt werden. Auch aus ökologischer Sicht sind sie zu befürworten: Der schichtartige Aufbau der Fassade lässt sich ebenso gut wieder einzeln rückbauen und die Materialien einzeln entsorgen.
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