Diese Rolle spielt die Vorlauftemperatur bei deiner Wärmepumpe

Themen in diesem Artikel

Stand

Heizung Vorlauftemperatur

Die Vorlauftemperatur ist einer der wichtigsten Faktoren für die Effizienz einer Wärmepumpe – schliesslich entscheidet sie darüber, wie viel Strom die Anlage benötigt, wie hoch deine Heizkosten ausfallen und wie gut die Heizung letzten Endes im Alltag funktioniert. Wer versteht, wie die Vorlauftemperatur optimal eingestellt wird, kann seine Wärmepumpe daher deutlich wirtschaftlicher betreiben. Hier liest du, was du dazu wissen musst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizwassers, das ins Heizsystem fliesst. Sie bestimmt, wie viel Wärme ins Haus gelangen kann. Ob diese Wärme tatsächlich abgegeben wird und welche Raumtemperatur erreicht wird, regeln Thermostate bzw. die Heizkurve. 
  • Die Vorlauftemperatur bestimmt, wie viel Energie die Wärmepumpe benötigt – je niedriger, desto effizienter und kostengünstiger der Betrieb.
  • Die optimale Vorlauftemperatur richtet sich nach Art und Grösse der Heizflächen, der Gebäudedämmung und deinem tatsächlichen Heizbedarf.
  • Die Vorlauftemperatur lässt sich über die Heizkurve Schritt für Schritt anpassen. So bleibt die Anlage effizient und die Räume gleichmässig warm.

Warum die Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen so wichtig ist

Die Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des Heizwassers, das die Wärmepumpe in das Heizsystem schickt. Die Vorlauftemperatur bestimmt, wie warm das Heizwasser ist und damit, wie viel Wärme das Heizsystem an die Räume abgeben kann.

Ob diese Wärme dann auch tatsächlich abgegeben wird und welche Raumtemperatur erreicht wird, regeln Thermostate bzw. die Heizkurve. 

Merke:

Die Vorlauftemperatur regelt nicht direkt die Raumtemperatur. Sie bestimmt vielmehr, wie viel Wärme ins Gebäude gelangt. 

Die Vorlauftemperatur hat somit einen direkten Einfluss auf Effizienz, Stromverbrauch und Betriebskosten. Der Grund ist einfach: Je höher die Wärmepumpe das Heizwasser erwärmen muss, desto mehr Energie benötigt sie. 

Eine niedrige Vorlauftemperatur führt folglich zu geringeren Heizkosten und schont gleichzeitig die Technik. In vielen Häusern lässt sich die Vorlauftemperatur niedriger einstellen, als man denkt – und zwar ohne Komfortverlust.

Führt das zu einer niedrigeren Raumtemperatur?

Nicht unbedingt. Die Vorlauftemperatur bestimmt wie gesagt, wie viel Wärme ins Haus gelangt und regelt nicht direkt die Raumtemperatur. In den meisten Heizsystemen – besonders bei Bodenheizungen oder modernen Heizkörpern – reicht die abgegebene Wärme trotzdem aus, sodass die Räume genauso warm bleiben.

Wie hoch sollte die Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen sein?

Die «beste» Vorlauftemperatur hängt namentlich von den Heizflächen, dem Dämmstandard und deinem persönlichen Wärmebedarf ab. Du musst wissen: Gut gedämmte Häuser verlieren weniger Wärme über Wände, Fenster und Dach. Deshalb muss die Heizung nicht so heisses Wasser liefern, um die Räume warm zu halten. 

In Häusern mit Bodenheizung reichen oft 25 bis 35 °C. Bei klassischen Heizkörpern liegt der typische Bereich eher bei 40 bis 55 °C – abhängig vom Haus und Heizsystem. Wärmepumpen können technisch zwar höhere Temperaturen von 55 bis 60 °C oder mehr erreichen. Doch für den Dauerbetrieb ist das nicht empfehlenswert: Jedes zusätzliche Grad erhöht den Stromverbrauch und belastet die Anlage stärker.

Müssen dauerhaft über 55 °C gefahren werden, ist das häufig ein Hinweis auf Optimierungsbedarf – zum Beispiel durch grössere Heizkörper oder bessere Dämmung. Lies dazu den folgenden Artikel zu organischen Dämmstoffen und erfahre, worauf du bei der Wahl des richtigen Dämmstoffs ein Augenmerk legen solltest.

Tipp:

Halte dich beim Einstellen der Vorlauftemperatur deiner Wärmepumpe stets an folgenden Grundsatz: so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig. Bei Unklarheiten wendest du dich am besten an das Heizungsunternehmen, das dir deine Wärmepumpe installiert hat. Die Profis kennen das System und können die Vorlauftemperatur fachgerecht optimieren.

Unterschiede je nach Art der Wärmepumpe

Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe – je nachdem, welche Art du besitzt, solltest du folgende Punkte im Hinterkopf behalten:

Luft-Wasser-Wärmepumpen

Luft-Wasser-Wärmepumpen reagieren besonders empfindlich auf hohe Vorlauftemperaturen, weil ihre Wärmequelle – die Aussenluft – im Winter stark abkühlt. Das bleibt nicht ohne Folgen: Je tiefer die Aussentemperaturen fallen, desto mehr Energie muss die Wärmepumpe aufwenden, um das Heizwasser auf Temperatur zu bringen. 

Hohe Vorlauftemperaturen verschärfen diesen Effekt, weil die Wärmepumpe dann einen noch grösseren Temperaturunterschied überwinden muss. Das führt zu höherem Stromverbrauch und geringerer Effizienz. Tipp: Stelle die Vorlauftemperatur möglichst niedrig ein und passe sie über die Heizkurve Schritt für Schritt an. Wie das geht, liest du im letzten Abschnitt dieses Artikels.

Erdwärmepumpen

Erdwärmepumpen beziehen ihre Energie aus dem Erdreich, das ganzjährig eine relativ konstante Temperatur aufweist – in der Schweiz meist zwischen 8 und 12 °C. Diese Stabilität sorgt dafür, dass die Wärmepumpe auch bei Minusgraden draussen effizient arbeitet. Das ist auch der Grund, weshalb Erdwärmepumpen mit leicht höheren Vorlauftemperaturen besser zurecht kommen als Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dennoch gilt auch hier: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto besser die Effizienz.

Wasser-Wasser-Wärmepumpen

Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen Grundwasser als Wärmequelle. Da Grundwasser wie das Erdreich fast das ganze Jahr über eine stabile Temperatur zwischen 8 und 12 °C aufweist, bieten diese Systeme die beste Ausgangslage für eine hohe Effizienz. Sie reagieren weniger empfindlich auf erhöhte Vorlauftemperaturen und liefern selbst im Winter gute Leistungszahlen. Trotzdem: Du solltest auch bei diesen Anlagen darauf achten, die Vorlauftemperatur nicht unnötig hoch zu wählen, um deinen Stromverbrauch gering zu halten.

Praktische Tipps zum Einstellen der Vorlauftemperatur

In der Praxis wird die Vorlauftemperatur über die Heizkurve der Wärmepumpe gesteuert. Es handelt sich dabei um eine Einstellung, die regelt, wie stark die Vorlauftemperatur bei fallenden Aussentemperaturen ansteigt. Wer die Heizkurve richtig anpasst, kann den Betrieb der Wärmepumpe optimal auf das Gebäude abstimmen.

Die Vorlauftemperatur lässt sich aber nicht mit einer einmaligen Einstellung perfekt festlegen. Jedes Haus, jede Heizfläche und jede Wärmepumpe reagiert anders auf die Aussentemperaturen. Deshalb ist es sinnvoll, die Heizkurve Schritt für Schritt anzupassen, die Wirkung zu beobachten und bei Bedarf kleine Korrekturen vorzunehmen. Um die Vorlauftemperatur richtig einzustellen, hilft es, systematisch vorzugehen:

Schritt 1: Heizkurve finden: Am Bedienfeld der Wärmepumpe die Einstellung für die Heizkurve suchen. Sie regelt die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Aussentemperatur.

Schritt 2: Startwert wählen: Der Startwert ist ein Ausgangspunkt, von dem aus die Einstellungen angepasst werden. Übliche Ausgangswerte liegen zwischen 0,4 und 0,6. Bei diesen Zahlen handelt es sich um dimensionslose Faktoren, also einfach feste Zahlenwerte, welche die Steilheit der Heizkurve bestimmen. Dabei gilt:

  • Gut gedämmtes Neubauhaus mit Bodenheizung: 0,4 bis 0,5
  • Bestandsgebäude mit Heizkörpern: 0,5 bis 0,6

Diese Werte gilt es im nächsten Schritt an die individuellen Gegebenheiten deines Hauses anzupassen.

Schritt 3: Anpassung vornehmen:

  • Zu kühl in den Räumen: Steigung der Heizkurve schrittweise leicht erhöhen, z. B. um 0,05 bis 0,1
  • Zu warm in den Räumen: Steigung verringern, ebenfalls in kleinen Schritten

Schritt 4: Beobachten und Schritt für Schritt anpassen: Einige Tage warten, die Raumtemperaturen überprüfen und nur kleine Anpassungen vornehmen, bis der gewünschte Komfort erreicht ist.

Hinweis:

Die angegebenen Werte dienen lediglich als Richtwerte. Das Heizungsunternehmen, das die Wärmepumpe installiert hat, kann die Einstellungen genau prüfen und optimal an dein Haus anpassen.

Hausdossier V 2 500x500px Pos

Dein myky-Dossier

Mit deinem myky-Dossier sparst du Zeit, Energie und Kosten. Registriere dich jetzt und nutze viele nützliche Tools und Funktionen, wie zum Beispiel:

- Solarpotenzial berechnen
- Sanierungsplan erstellen
- Dokumente ablegen
- Experten finden
- Projekte planen

Gratis registrieren

Artikel teilen

War dieser Artikel hilfreich?

Danke für dein Feedback!

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuche es später erneut.

Tipps für ein nachhaltiges Zuhause

Abonniere unseren Newsletter und erhalte regelmässig Tipps rund um ein nachhaltiges Zuhause.

Ja, gerne