Heizen im Winter, kühlen im Sommer – dank reversibler Wärmepumpe
Viele denken bei einer Wärmepumpe nur an Heizung und Wärme – dabei können bestimmte Modelle auch zum Kühlen verwendet werden. Um diese Funktion zu nutzen, gibt es allerdings ein paar Punkte zu beachten. Welche Voraussetzungen eine reversible Wärmepumpe erfüllen muss, wann eine Nachrüstung deiner Anlage zum Kühlen möglich ist und worauf du beim Kühlen mit einer Wärmepumpe achten musst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine Wärmepumpe, die zum Kühlen eingesetzt wird, kehrt dazu – einfach gesagt – den Kreislauf um und die Wärme wird aus dem Haus transportiert. Dabei muss man aber zwischen aktivem und passivem Kühlen unterscheiden.
- Nicht jede Wärmepumpe ist auch zum Kühlen geeignet. Bestimmte technische Voraussetzungen sind erforderlich.
- Je nach Art und Modell der Wärmepumpe kann eine bestehende Pumpe auch nachgerüstet werden. Dazu muss unter anderem aber auch das passende Heizsystem bereits vorhanden sein.
- Das Kühlen mit der einer Wärmepumpe hat zahlreiche Vorteile, aber auch die Nachteile darf man nicht übersehen. Zum Beispiel kann aktives Kühlen schnell teuer werden.
Nicht jede Art von Wärmepumpe ist auch zum Kühlen geeignet. Wer diese Funktion nutzen möchte, sollte am besten schon beim Kauf darauf achten, dass die Pumpe der Anlage reversibel ist oder das Erd- und Grundwassersystem zum Kühlen genutzt werden kann. Je nach Modell kann man die Technik aber auch nachrüsten – sofern unter anderem ein entsprechendes Heizsystem vorhanden ist. In diesem Artikel erklären wir die Funktionsweise von Wärmepumpen beim Kühlen, geben dir eine Übersicht welche Arten überhaupt zum Kühlen geeignet sind und was man beachten muss, wenn man eine bestehende Wärmepumpe nachrüsten will.
Was du über Luft-Wasser-Wärmepumpen wissen solltest
Effiziente und umweltfreundliche Heizlösungen sind gefragter denn je – besonders beliebt ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Erfahre, wie dieses System funktioniert, was man über die Vor- und Nachteile wissen sollte und mit welchen Kosten du rechnen musst.
So funktioniert das Kühlen mit Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe, die zum Kühlen eingesetzt wird, kehrt dazu den Kreislauf um: Statt wie im Winter Wärme ins Haus zu holen, wird die Wärme aus dem Haus transportiert.
Dabei muss man zwischen aktivem und passivem Kühlen unterscheiden. Aktives Kühlen erfolgt durch eine Umkehrung des Wärmepumpenprozesses. Beim passiven Kühlen werden die niedrigen Temperaturen des Erdreichs über den Wärmetauscher genutzt.
Aktives Kühlen
Beim aktiven Kühlen wird der Kältekreislauf umgekehrt und die Wärme wird nicht ins Haus ein-, sondern aus dem Haus abgeführt. Dabei arbeitet die Wärmepumpe wie ein Kühlschrank: die Wärme im Haus wird aufgenommen, nach draussen transportiert und abgegeben.
Damit aktives Kühlen möglich ist, ist eine reversible Wärmepumpe mit einer entsprechenden Steuerung notwendig. Ausserdem sollte eine Boden- oder Wandheizung vorhanden sein.
Wichtig
Bei einer starken Abkühlung muss es eine Möglichkeit geben, um das Kondensat abzuführen. Nur so ist ein umfangreicher Feuchteschutz deines Hauses möglich!
Passives Kühlen
Das passive Kühlen ist nur mit Erdwärme- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen möglich. Dabei wird die Kälte des Erdreichs oder des Grundwassers über einen Wärmetauscher direkt ins Haus gebracht. Dabei bleibt die Pumpe selbst inaktiv und es wird nur die Umwälzpumpe genutzt.
Das passive Kühlen läuft über den aktiven Kältekreislauf und ist somit sehr energieeffizient, da die Pumpe nur einen geringen Stromverbrauch hat.
Für passives Kühlen brauchst du ebenfalls eine Flächenheizung. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch sein, damit keine zu starke Kondensation entsteht.
So viel Grad kann eine Wärmepumpe kühlen
Beim passiven Kühlen wird die Raumtemperatur meist um 2 bis 4 °C gesenkt. Beim aktiven Kühlen sind 4 bis 7 °C unter der Aussentemperatur möglich. Der Grund, warum aktives Kühlen stärker kühlt, liegt wie bereits gesagt darin, dass hier die Wärmepumpe aktiv Wärme aus dem Gebäude abführt, während beim passiven Kühlen «nur» die kühle Temperatur des Erdreichs genutzt wird.
So kühlst du dein Haus ohne Klimaanlage
Mit einer Klimaanlage erreicht man schnell und einfach eine angenehme Raumtemperatur. Die Geräte benötigen jedoch viel Strom und treiben die Energiekosten in die Höhe. Zusätzlich belasten herkömmliche Klimaanlagen durch ihren hohen Energieverbrauch die Umwelt. Das muss nicht sein.
Diese Punkte entscheiden, ob eine Wärmepumpe kühlen kann
- Der sogenannte Umkehrbetrieb bzw. die reversible Funktion muss im Gerät integriert sein.
- Das hydraulische System muss alle geeigneten Komponenten wie Flächenheizung, Gebläsekonvektoren etc. aufweisen.
- Die Steuerung und die Regelungstechnik müssen den Kühlbetrieb erlauben.
Welche Wärmepumpe eignet sich auch zum Kühlen?
Nicht jede Wärmepumpe eignet sich gleich gut zum Kühlen. Das hängt unter anderem vom Modelltyp, dem System und der technischen Ausstattung ab.
Bei der Erdwärmepumpe ist aktives und passives Kühlen möglich, wenn es eine reversible Pumpe ist. Sie ist damit allgemein sehr gut zum Kühlen geeignet. Im folgenden Artikel erfährst du mehr über die Vorzüge einer Erdwärmepumpe.
Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe sind nur Modelle zum Kühlen geeignet, die auch eine Umkehrfunktion haben – also reversible Modelle. Da hier keine Nutzung des Erdreichs erfolgt, ist nur aktives Kühlen, aber kein passives Kühlen, möglich.
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ermöglicht aktives und passives Kühlen, da das ganzjährig kühle Grundwasser genutzt wird. Wie auch die Erdwärmepumpe ist sie optimal zum Kühlen geeignet.
Die Luft-Luft-Wärmepumpe funktioniert ähnlich wie eine Klimaanlage. Passives Kühlen ist damit zwar nicht möglich, aktives Kühlen hingegen sehr gut, da die Luft direkt gekühlt wird. Besonders in Verbindung mit einer Lüftungsanlage funktioniert die Luft-Luft-Wärmepumpe optimal zum Kühlen.
Wärmepumpe zum Kühlen nachrüsten
Wenn deine bestehende Wärmepumpe nicht kühlen kann, kannst du – abhängig vom Modell und der Art der Wärmepumpe – die Kühlfunktion nachrüsten lassen.
Unter folgenden Voraussetzungen ist das Nachrüsten deiner Wärmepumpe möglich:
- Du hast eine reversible Wärmepumpe bzw. alle technischen Voraussetzungen.
- Die Steuerung unterstützt den Kühlbetrieb.
- Es steht ein geeignetes Verteilsystem wie Flächenheizung (Boden-, Wand- oder Deckenheizung) oder Gebläsekonvektoren zur Verfügung.
Tipp
Bei älteren Geräten ist eine Nachrüstung oft teuer bzw. technisch kaum umsetzbar – hier lohnt sich ein Austausch oft mehr.
Die Nachrüstbarkeit der einzelnen Wärmepumpen im Vergleich
Wärmepumpe | Kühlung möglich? | Aktives / Passives Kühlen | Nachrüstung möglich? | Besonderheiten |
Erdwärmepumpe | Ja | Aktiv / Passiv | Ja, sofern Steuerung und Technik passend sind | Sehr effizient durch konstante Erdtemperatur |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | Ja | Aktiv / Passiv | Ja | Nutzt konstant kaltes Grundwasser |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | Teilweise | Aktiv nur bei reversiblen Modellen | Nur bei reversiblen Modellen | Kein passives Kühlen möglich, weil keine Verbindung zu Erd- oder Grundwasser |
Luft-Luft-Wärmepumpe | Ja | Aktiv | Nachrüstung nicht sinnvoll | Funktioniert ähnlich wie eine Klimaanlage |
Wie viel kostet eine Wärmepumpe?
Die Anschaffung einer Wärmepumpe ist je nach Art und Aufwand mit hohen Kosten verbunden. Doch wie viel kostet eine Luft-, Wasser- oder Erdwärmepumpe wirklich? Hier findest alle Infos zu Kosten und möglichen Förderungen zusammengefasst.
Vorteile und Nachteile vom Kühlen mit Wärmepumpe
Vorteile einer reversiblen Wärmepumpe
- Nutzt man eine 2-in-1-Lösung und hat nur ein System zum Heizen und Kühlen, benötigt man kein zusätzliches Klimagerät.
- Passives Kühlen ist sehr energieeffizient und umweltfreundlich, da dabei die niedrige Temperatur des Erdreichs oder des Grundwassers zur Klimatisierung genutzt wird.
- Die gleichmässige Temperatursenkung über Flächenheizung sorgt für ein besonders angenehmes Raumklima.
Nachteile einer reversiblen Wärmepumpe
- Nicht jede Wärmepumpe kann auch zum Kühlen genutzt werden: entweder muss die Kühlfunktion technisch vorgesehen oder nachrüstbar sein.
- Reversible Wärmepumpen sind nur mit einer Flächenheizung sinnvoll, normale Heizkörper sind nicht geeignet.
- Aktives Kühlen mit der Wärmepumpe verbraucht viel Strom, gerade an heissen Tagen kann der Energieverbrauch steigen.
Kühlen mit Wärmepumpe: Erfahrungen aus der Praxis
Ein Hauseigentümer berichtet in dieser Reportage über seine Erfahrung rund um das Kühlen mit der Wärmepumpe. Er sagt: «Ich erlebe das System als sehr gut gestützt und kombiniert.»
Fazit – Wann das Kühlen mit einer Wärmepumpe möglich und sinnvoll ist
Wer die Möglichkeit hat, die Wärmepumpe zum Kühlen zu nutzen, hat damit nicht zur eine angenehme Temperatur im Haus, sondern auch zahlreiche Vorteile. Vor allem, wenn man die Wohnräume passiv kühlen kann: dann spart man nicht nur Platz für eine zusätzliche Klimaanlage, sondern auch Ressourcen und Geld, durch diese schonende Methode. Aber auch aktives Kühlen ergibt in vielen Häusern Sinn und sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden.
Wer die Wärmepumpe nicht neu kauft, sondern schon eingebaut hat, hat ebenfalls die Möglichkeit diese zum Kühlen nachzurüsten – dabei sollte man vorab aber genau prüfen, ob alle technischen Voraussetzungen gegeben sind, und ob eine Aufrüstung im Vergleich zu einer Neuanschaffung wirklich Sinn ergibt – vor allem bei älteren Modellen.
Am Ende musst du als Hauseigentümerin bzw. als Hauseigentümer selbst entscheiden, was die passende Lösung für dich ist. Wenn du unsicher bist, was für dich das passende System und die richtige Vorgehensweise ist und was du dafür alles benötigst, lass dich von einer Fachperson beraten. Ein umfangreiches Expertennetzwerk findest du in deinem myky-Dossier.
Tipp
Eine Photovoltaikanlage kann helfen, den erhöhten Strombedarf für die Kühlung im Sommer zu decken. Im folgenden Artikel liest du, was beim Bau einer PV-Anlage alles auf dich zukommt.
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